Rezension

Grandiose Mischung aus High-Fantasy und Dystopie

Der letzte Krieger - David Falk

Der letzte Krieger
von David Falk

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ach, irgendwie war ich mit den Neuveröffentlichungen des Piper-Verlags nicht mehr ganz zufrieden. Zwar waren manche Bücher neuer Autoren beim Piper Verlag gut, aber so wirklich gezündet haben sie nicht. Und so bin ich irgendwie unlustig an dieses Buch gegangen. Ich mag Fantasy zwar sehr gern, aber ich hatte keine Lust auf High-Fantasy-Einheitsbrei. Wie gut, dass ich dieses Buch dennoch gelesen habe, denn Einheitsbrei war es definitiv nicht. Stattdessen ist es eine Dystopie in einer High-Fantasy-Welt mit Untoten. Klingt komisch, wirkt aber unheimlich gut: Die Menschheit gibt es nicht mehr. Sie hat sich durch einen Pakt mit den heimtückischen Drachen selbst dem Untergang geweiht. Wahren die Herrscher in den Städten niedergemätzelt, dauerte es nicht lang und die fliehende Bevölkerung wurde durch allerlei Chimären letztlich ausgelöscht. Als einzigen Überlebenden lernt der Leser Athanor kennen, der durch glückliche Umstände und Kampfegschick bisher am Leben bleiben konnte und vor dem Untergang offenbar mehr war, als nur ein einfacher Bauer. Nachdem er eine Horde Orks niedergemacht hat, trifft er auf eine Gruppe Elfen, die ihn mit in ihr Reich nehmen und ihn als Vermittler zwischen ihrem Volk und dem der Zwerge einspannen wollen. Aller Perspektiven beraubt willigt er ein und gerät mitten hinein in die politischen Verstrickungen der Elfen, denn auch bei diesem Volk gibt es Intrigen. Doch bald stellen die letzten Völker Elfen, Zwerge, Trolle, Chimären und Athanor fest: Eine Bedrohung aus Untoten erhebt sich aus den Ruinen Theroias und nur gemeinsam, kann diese besigt werden.
Von Beginn an besticht das Buch durch einen spannungsgeladenen und atmosphärischen Schreibstil. Obwohl es ein für sich stehendes und abgeschlossenes Buch ist, passiert unheimlich viel und es liest sich, als sei es Teil einer Serie. Dabei hat mir besonders gut gefallen, dass das Buch im Grunde ein Genremix ist und dann doch wieder nicht, denn eigentlich ist es einfach nur gute High-Fantasy, die mich zwischenzeitlich aber auch zum Gruseln gebracht hat wie ein guter Horrorroman. Allein schon deswegen ist das Buch außergewönlich und sehr empfehlenswert. Ebenfalls gut gefallen hat mir, dass von Anfang an durchblickte, dass hinter Athanor mehr steckte und am Ende hat sich sein Geheimnis innerhalb des actionreichen Finales aufgeklärt. Auch das Zusammenspiel der einzelnen Völker hat gut gepasst und zur Stimmung beigetragen.
Nicht so gut gefallen hat mir, die relativ plumpe Erklärung, woher diese Untoten kamen. Irgendwie kam es mir ein klein wenig zu einfach vor und auch wenn es sich hierbei um Fantasy handelt und es somit doof klingt, zu unrealistisch. Doch das ist nur mein Eindruck. Das fulminante Finale hat dies letztlich zwar wett gemacht, aber zur vollen Punktzahl hat es dennoch nicht gereicht.

Fazit: Der letzte Krieger ist meiner Meinung nach ein sehr außergewöhnliches Buch, das zu dem sowohl gut geschrieben -, als auch sehr atmospärisch ist. Außergewöhnlich finde ich vor allem, dass hier eine Art Dystopie im Gewand eines High-Fantsy Romans daher kommt. Wäre die Erklärung für die Untoten nicht für mein Empfinden so plump gewesen, wäre dieses Buch ein 10-Punkte-Kandidat geworden. Ich habe mich schon lange nicht mehr bei einem Roman so gruseln dürfen, wie dieses Buch es mir an einigen Stelle vergönnte. Da es zudem auch noch ohne Fortsetzung auskommt, eine klare Leseempfehlung von mir!