Rezension

Grundsätzlich gute Grundidee, an der Umsetzung haperte es

Sternenfeuer 01 : Gefährliche Lügen - Amy Kathleen Ryan

Sternenfeuer - Gefährliche Lügen
von Amy Kathleen Ryan

Bewertet mit 3 Sternen

Sie befinden im All, ihre Mission ist es, eine neue Erde zu besiedeln und zu kolonisieren. Der Plan hierfür scheint perfekt, die Chancen stehen sehr gut, aufgeteilt auf zwei Raumschiffe.
Doch dann greift das eine das andere an.

 

Waverly und Kieran leben schon seit ihrer Geburt auf dem mächtigen Sternenschiff Empyrean. Ihre Mission ist klar: Sie reisen zusammen mit der restlichen Besatzung zu einem weit entfernten Planeten, um sich dort niederzulassen und das Überleben der Menschheit zu sichern. Doch Waverly bezweifelt, ob sie für Kinder schon bereit ist, ganz zu schweigen von einer Ehe mit Kieran.
Dann geschieht etwas, was ihre gesamte Welt auf den Kopf stellt. Urplötzlich taucht das Schwesternschiff der Empyrean auf und sie werden überfallen, viele der Erwachsenen getötet und die Mädchen entführt. Die Befehlshaber der New Horizon scheinen einen furchtbaren Plan zu verfolgen.
Allerdings ist die Wahrheit weit schrecklicher.

 

 

Ich muss gestehen, an dem Buch ist mir zuallererst das schöne Cover aufgefallen. Da ich sonst selten Science Fiction lese, die im Weltraum spielt, hat mich vor allem der Dystopiecharakter der Story gereizt. Vielleicht war das der Grund, weshalb mich Sternenfeuer: Gefährliche Lügen nicht völlig überzeugen von sich konnte.
Zu einem nicht unerheblichen Teil lag das mit an den Charakteren. Vor allem zu Anfang konnte ich absolut keine Verbindung zu ihnen aufbauen. Sie waren für mich einfach kaum greifbar und viel zu flach geschildert. Zum Glück ändert sich das mit der Zeit, was ein großes Plus der Erzählung ist. Erste Eindrücke werden völlig über den Haufen geworfen, andere nie bestätigt und man weiß bis zum Schluss nicht, ob man von jemandem wirklich das richtige Bild hat. Einzig Waverly erscheint nicht so undurchschaubar, das macht sie allerdings zu einer sehr guten Identifikationsfigur, durch deren Augen man über die übrigen Protagonisten rätseln kann. Gleichzeitig erhält man durch die Perspektivenwechsel innerhalb der Geschichte die Möglichkeit zu spekulieren, ob sie mit dem, was sie über andere denkt, richtig liegt oder sie sich nicht komplett in ihm oder ihr täuscht. Dieses nicht Eindeutige, ein für ein Jugendbuch sehr seltener Umstand, sorgt für die meiste Spannung.

 

Der Schreibstil ist ein weiterer Punkt, der es einem schwer macht, in jene fremde Welt einzutauchen. Insgesamt schlicht und absolut einfach gehalten war er manchmal etwas schwergängig zu lesen. Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass reine Science Fiction nicht unbedingt mein Genre ist. Aber ich vermisste einfach ausführlichere Beschreibungen der einzelnen Handlungsorte. Natürlich weiß ich, was zum Beispiel ein Shuttle Hangar ist, nur fehlten mir Anhaltspunkte, was denjenigen der Empyrean zumindest im Groben ausmacht. Ganz schade fand ich das bei den Gartenanlagen des Schiffes, über deren Aussehen und Hintergründe ich gerne mehr erfahren hätte.
Im Allgemeinen hält die Autorin viele Informationen zurück, was auf der einen Seite die Neugier erhöht, doch an anderen Stellen immer wieder für Frustration sorgt. Denn die Grundidee mit all den Unsicherheiten, die aufgrund der unterschiedlichen Ansichten auf das Geschehen erzeugt werden, hat mir wirklich sehr gut gefallen. Deswegen werde ich mir auch den zweiten Band vornehmen und hoffen, dass Amy Kathleen Ryan dort etwas ausführlicher erzählt.

 

 

Der erste Band der Sternenfeuer-Trilogie ist ein nicht hundertprozentig gelungener Einstieg in Amy Kathleens Science-Fiction-Dystopie. Die undurchsichtigen Charaktere, über deren wahre Absichten und Hintergründe man wunderbar spekulieren kann, und die interessante Grundidee mit all den politischen, moralischen und religiösen Konflikten konnten mich zwar voll überzeugen.
Aber leider fehlten mir ausführlichere Beschreibungen der Umgebungen und ein mitreißender Schreibstil, was sich hoffentlich im zweiten Teil bessert.
Wer gerne Zukunftsvisionen liest, die sich im Weltraum abspielen, sich von einer expliziten Darstellung psychischer und psychischer Gewalt nicht abschrecken lässt und gerne über die wahren Motive der Figuren rätselt, der kann sich das Buch ruhig einmal näher anschauen.