Rezension

Gruselkabinett

Der Knochensammler - Die Ernte - Fiona Cummins

Der Knochensammler - Die Ernte
von Fiona Cummins

Bewertet mit 3.5 Sternen

Der Knochensammler von Fiona Cummins

 

An Haken hängen Sie von den Decken herab, ausgestellt in gläsernen Vitrinen, alles nur zu seiner Verzückung. Menschliche Skelette, menschliche Abnormitäten, die der Knochensammler für sich präpariert hat. Nur ein einziges fehlt im noch, sein Glanzstück, es soll sein Meisterwerk werden. Lange hat er danach gesucht.und darüber gefiebert, was er mit ihm anstellen könnte. Jetzt ist er auf der Fährte und die Jagd beginnt nach dem kleinen behinderten Jackey, immer näher kommt er ihm. Skrupellos macht sich der Knochenjäger an Jackey ran, ob er jetzt für ihn sterben wird oder später an seiner Krankheit, jeder wird irgendwann einmal sterben. Seit seiner Geburt leidet Jackey an dem fürchterlichen Münchmeyer-Syndrom, eine unheilbare Krankheit, die den Körper immer unbeweglicher werden lässt, bis er ganz erstarrt ist und die Lunge keinen Platz mehr zum Atmen hat. Die Zeit arbeitet in beiden Fällen gegen ihn.

 

Die Leseprobe und die ersten Kapitel des Thrillers beginnen sehr spannend und beklemmend und versprechen viel Nervenkitzel. Der Knochensammler ist beängstigend und schockierend, aber der Thriller hat nicht das anhaltende Prickeln mit Gänsehaut in mir geweckt. Die ständigen kleinen Rückblenden, in denen sich die Personen darstellen irritieren, beeinflussen ein angenehmes Lesevergnügen und die Spannungshaltung bleibt dann ab und zu auf der Strecke.

Alle Akteure, ausnahmslos, erscheinen mir trotz der vielen Details, die sie über sich preis gegeben, konturlos und unverständlich. So sind mir alle Handelnden nicht gerade unsympathisch, aber wirkliches Mitgefühl erweckt keiner in mir. Scheinbar ist dies von Fiona Cummins so gewollt und genau das was sie mit dieser Geschichte ausdrücken wollte. Zum Schluss endet der Thriller in einem temporeichen und ungewöhnlichen Finale, das für mich noch viele Fragen offen lässt. Es könnte demnach eine Fortsetzung geben.

Der Schreibstil der Autorin ist durch eine eigene Satzstellung ein wenig ungewohnt. Dafür gefällt mir das Cover mit dem kleinen verlorenen Mädchen, das sich durch ein großes Knochensymbol von uns weg bewegt.

In diesem Thriller erfahre ich zum ersten Mal etwas mehr über die sehr seltene und angeborene Krankheit MS und die damit auftretenden Probleme der Familienangehörigen.

Mit diesem Debüt-Thriller ist der Autorin ein bemerkenswerter Einstieg gelungen.