Rezension

Gute Idee, aber einige Probleme bei der Umsetzung

Farben der Dunkelheit - Marion Hübinger

Farben der Dunkelheit
von Marion Hübinger

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt:

Die sechzehnjährige Leah hebt sich sehr von ihren Mitschülern ab. Sie lebt in einem Wohnheim und liebt Farben, dementsprechend kleidet sie sich auch immer sehr bunt. Eines Tages macht sie auf dem Nachhauseweg nach der Schule einen Umweg und bemerkt einen wunderschönen, geheimnisvollen Garten. Der Besitzer, Hannes, lädt sie ein, reinzukommen, und so lernt Leah die Brüder David und Gideon kennen. Während sie sich gleich in den humorvollen, lockeren David verliebt, macht ihr der düstere Erfolgskünstler Gideon eher Angst. Sie versucht, ihm aus dem Weg zu gehen, doch er zeigt ein auffallendes Interesse an ihr.

Meine Meinung:

Auffallend ist besonders der jugendlich leichte Schreibstil mit den abgehackten Sätzen. Mal passt dies ganz gut, stellt gut Leahs widersprüchliche Gefühle und ihre Verwirrung dar, manchmal wirkt es aber auch etwas seltsam. So konnte mich schon dieser Aspekt des Romans nicht zu 100% überzeugen, ebenso die anderen. Es gibt Teile, die haben mir ausgesprochen gut gefallen, jedoch auch andere, die auf mich etwas unausgereift und nicht überzeugend gewirkt haben-richtige Gegensätze. Das Kennenlernen von David und Gideon bekommt durch den Garten einen sehr magischen Touch, der insgesamt gut zum Buch passt, jedoch wirkt das ganze Treffen auch sehr unrealistisch. Kaum jemand würde ein Mädchen, das vor seinem Garten steht, gleich zum Abendessen einladen, oder? Schön fand ich den deutlichen Unterschied zwischen den beiden Brüdern-David ist ein richtiger Sunnyboy, sehr sympathisch, Gideon hingegen der arrogante Einzelgänger und Erfolgskünstler. Während Leah sich, absolut verständlich, in David verliebt, ist sie von Gideons Verhalten eher abgeschreckt worden. Er lässt sie jedoch nicht in Ruhe und scheint unbedingt ihre Beziehung zu David zerstören zu wollen. Damit geht Leah teilweise etwas naiv um, sie wehrt sich kaum gegen Gideon und geht beispielsweise mit ihm mit, nur, damit sie seine Eltern, Sonja und Hannes mit einem anderen Verhalten beleidigt. Sollte einem, wenn man jemanden nicht mag und ihn unheimlich findet, das eigentlich ziemlich egal sein? Und so ein Weltuntergang wäre es ja auch nicht gewesen, vor allem hätte sie dadurch David auch nicht so verletzt. Jedenfalls war Leah mir mit ihrem oft wenig durchdacht wirkendem Handeln etwas suspekt, an anderen Stellen des Buches hingegen war mir sie richtig sympathisch. Einzig David mochte ich die ganze Zeit über, auch wenn ich mich manchmal gefragt habe, was er von den Plänen seinen Bruders weiß. Durch dessen seltsames und aufdringliches Verhalten hat mich das Buch jedoch die ganze Zeit gepackt, man fragt sich, was er vorhat und was er eigentlich ist. Denn Leah macht einige Erfahrungen der eher übernatürlichen Art, wobei alle Hinweise sehr auf Gideon hindeuten. Besonders der Teil, als er Leah in seinem Atelier das Portrait von ihr zeigt, war richtig unheimlich. Dieses Bild soll wohl auf dem Cover abgebildet sein und ich finde es mit den wilden Pinselstrichen und von den Farben her sehr gelungen. Das Ende kam dann sehr schnell und ging ebenso schnell wieder vorüber. Hier hätten einige Seiten mehr definitiv nicht geschadet, denn spannend war es auf jeden Fall!

Fazit: Insgesamt sind meine Gefühle für dieses Buch sehr widersprüchlich. Die Charaktere waren sehr gut beschrieben und meist fand ich ihr Verhalten auch nachvollziehbar, die Handlung war spannend und der Schreibstil hatte auch was-jedoch gibt es auch viele negative Aspekte. Der Schreibstil war manchmal etwas zu abgehackt, teils war es sehr unrealistisch und das Ende war viel zu kurz. Eine Leseempfehlung gibt es trotzdem, allerdings nur 3 von 5 Punkten für die tolle Idee, jedoch eine verbesserungsfähige Umsetzung.