Rezension

Gute Recherchen - fesselndes Fünkchen hat gefehlt

Wenn wir wieder leben - Charlotte Roth

Wenn wir wieder leben
von Charlotte Roth

Bewertet mit 4 Sternen

~~Die Geschichte ist in zwei Zeitebenen aufgeteilt. Zum einen ist da Wanda, die in den 60er Jahren aufwächst und die herausfinden möchte, was ihre Eltern während des zweiten Weltkrieges gemacht haben. Doch Wanda stößt auf eisernes Schweigen und forscht hartnäckig nach dem streng gehüteten Familiengeheimnis in der Familienhistorie. Die zweite Perspektive dreht sich rund um Gundi, Lore, Erik und Julius und beginnt in den 20ern. Schauplatz dieser Ebene ist Zoppot, ein Seebad bei Danzig. Wie hängen die Geschichten dieser beiden Frauen wohl zusammen?

Dies ist mein erster Roman der Autorin Charlotte Roth gewesen. Der Einstieg in die parallelen Ebenen fällt leicht und das Interesse an die Geschichten um Wanda und Gundi wird schnell entfacht.

Die Autorin hat die Charaktere gut ausgestaltet. Die individuellen Züge der Hauptcharaktere sind sehr realitätsnah heraus gearbeitet und auch schön unterschiedlich gewählt. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass auch so manche Nebenfigur etwas mehr Raum bekommen hätte, um deren Gedanken und Handlungen nachvollziehen zu können.

Der Schreibstil ist angenehm flüssig und man taucht sehr schnell in die Geschichte ein. Da der Leser an den Gedanken und Gefühlen der Akteure intensiv dran teilhaben kann ist es durchweg von Gefühlen durchzogen und spricht die emotionale Seite des Lesers sehr an. Man merkt durch das gesamte Buch hinweg, das die Autorin ungemein gut und umfassend recherchiert hat und dies stets gelungen in die Szenen einbringt ohne damit zu sehr den Leser aus dem Zusammenhang zu bringen. Ebenso sind Schilderungen der Landschaften um Danzig und Zoppot herum ungemein bildhaft und sehr detailreich beschrieben, man kann sich die Szenerien gut vorstellen. Der stete Wechsel der Erzählperspektiven bringt einen guten Spannungsverlauf. Allerdings hat das Fünkchen für 5 Sterne mir leider gefehlt

„Wenn wir wieder leben“ ist ein durchweg lesenswertes Buch, das aber nicht unbedingt beiläufig gelesen werden sollte.