Rezension

Hat mich bestens unterhalten

Schnappt Scholle -

Schnappt Scholle
von Krischan Koch

Bewertet mit 5 Sternen

Wie schon in seinen zehn vorherigen Krimis rund um den Fredenbüller Polizisten Thies Detlefson und KHK Nicole Stappenbeck kommen auch hier wieder einige nostalgischen Reminiszenzen an längst vergangene Tage zu ihren Ehren. Diesmal sind es Filmtitel wie „Oceans Eleven“ oder „Schnappt Shorty“ die eine Rolle spielen oder für Fans von alten Autos, ein Ford Pinto.

 

Doch von Beginn an:

 

Hans-Peter Scholz, Rufname „Scholle“ ein ziemlich glückloser Ganove, wird aus der JVA Flensburg entlassen und will, bevor er sich nun endlich zur Ruhe setzt, noch einmal, ein letztes Mal einen großen Coup landen. Dazu trommelt er, wie in „Oceans Eleven“ alte Weggefährten seiner kriminellen Laufbahn zusammen. Statt elf sind es letztlich nur sieben („Seven up“), die zu Scholles Coup beitragen. Man will, in Rififi-Manier durch einen Tunnel in die örtliche Raiffeisen-Bank einbrechen und den Tresor leer räumen. Das Pfingstwochenende bietet sich dazu perfekt an, ist doch der Tresorraum wegen der Urlauber prall gefüllt. Dass gegenüber eine Bäckerei von Timo, der im Kittchen eine Ausbildung zum Bäckermeister gemacht hat, gemietet werden kann, ist ein genialer Ausgangspunkt für den Coup und genau geplant.

 

Nicht ganz so geplant sind die Hindernisse, die sich während der Tunnelbauphase ergeben: Da ist unter anderem eine recht frische Leiche auf dem Sperrmüll, die sich als Vormieter von Timos Bäckerei „Backbord“n entpuppt, ein entlaufener Hamster sowie Dennis Weise, der mit seinem kleinen Bagger Künetten gräbt, um den Menschen in Fredenbüll und Umgebung die Segnungen des Glasfaserinternets zu bringen. Als dann die fleißigen Tunnelgräber noch ein Skelett entdecken, scheint das Vorhaben zum Scheitern verurteilt, denn Pfingsten rückt unaufhaltsam näher.

 

Meine Meinung:

 

Dieser 11. Krimi („Oceans Eleven“!) sprüht wieder vor witzigen Sprüchen und skurrilen Charakteren. Es ist einfach wie Heimkommen! (Fast) Ganz Fredenbüll ist wieder vertreten, dazu kommen Neuankömmlinge wie Baby Fiete, Timo, Inka sowie Matze und Marlies. Ein bisschen schade habe ich gefunden, dass die Stammbesetzung wie der Schimmelreiter diesmal nur kleinere Rollen spielen dürfen. Aber, der nächste Fall ist ja lt. Autor schon im Enstehen.

 

Wie wir es von Krischan Koch gewöhnt sind, dürfen die Charaktere manchmal platt klönen und auch ziemlich schräg sein.

 

Diesmal hat sich unser werter Herr Autor eines landauf/landab weitverbreiteten Übels angenommen: dem Überhandnehmen von Bäckereiketten und deren Erzeugnissen, die überall gleich, nach Schaumstoff oder nach nichts schmecken. Abhilfe aus dem „kulinarischen Sibirien“ schafft Timo, der mithilfe seiner Bewährungshelferin Inka Schlotterbeck-Thran (Wie kommt man auf solche Namen?), eine echte Backstube eröffnet. Binnen kürzester Zeit laben sich auch die Gäste der Hidden Kist an den Köstlichkeiten der Bäckerei Backbord.

 

„Blanker Hans“, „Deichbiene“, „Friesenfrühling“ sowie „Seute Deern“ lassen einem das Wasser im Mund zusammenlaufen. Einige Rezepte gibt es als Draufgabe zum Ausprobieren.

 

Fazit:

 

Diesem köstlichen Krimispaß gebe ich mit ganzem Herzen 5 Sterne und eine Leseempfehlung. Aber Achtung! Wer Thies & Co. noch nicht kennt, bitte bei Band 1 beginnen. Man brächte sich um zahlreiche vergnüglichen Lesestunden.