Rezension

Hat mich im zweiten Anlauf überzeugt

Der Goldene Kompass - Philip Pullman

Der Goldene Kompass
von Philip Pullman

Bewertet mit 4 Sternen

Lyra wächst in einem College in Oxford, Brytannien, auf. Sie treibt sich viel mit anderen Kindern herum, spielt wilde Spiele und auch gerne einmal Streiche. Als immer mehr Kinder verschwinden und erzählt wird, die „Gobbler“ würden sie holen, ahnt Lyra noch nicht, dass sie bald in diese Geschichte verwickelt werden wird und ein spannendes, aber auch gefährliches Abenteuer auf sie wartet.

Lyras Welt ähnelt der unseren – und ist doch ganz anders, es gibt Magie, die politische Lage ist eine komplett andere, ebenso sind Wissenschaft und Theologie nicht vergleichbar. Jeder Mensch ist von Geburt an mit einem Dæmon verbunden und es gibt noch andere Wesen.

Beim ersten Versuch, den Roman zu lesen, bin ich nur bis Seite 70 gekommen, dann habe ich aufgegeben, weil ich mich langweilte und lieber etwas Anderes lesen wollte. Ich hatte aber das Gefühl, ich sollte dem Roman eine zweite Chance geben, so dass ich jetzt, zwei Jahre später, noch einmal begonnen habe. Dieses Mal hat mich der Roman gepackt, so dass ich ihn zu Ende gelesen habe und ihn sogar ziemlich gut fand.

Der Anfang zieht sich etwas zu sehr, vor allem das dritte Kapitel, in dem ausschweifend von Lyras Spielen und Streichen erzählt wird. Danach wird der Roman aber immer spannender, teilweise sogar etwas gruselig. Die Geschichte nimmt immer mehr Fahrt auf und wird immer phantastischer, zudem wartet sie mit einigen überraschenden Wendungen auf. Mir gefällt die Welt sehr gut, die Philip Pullman entwickelt hat, es ist interessant, nach und nach mehr über sie zu erfahren. Erzählt wird oft sehr ausführlich und bildhaft, manchmal etwas ausschweifend, so werden ausführlich Dinge erzählt, die für die Handlung nicht unbedingt nötig wären, wie etwa eine Schiffsreise. Man muss sich daran gewöhnen, aber dann ist gerade das schön. Spannung kommt dennoch immer wieder auf.

Die Charaktere sind sehr unterschiedlich. Lyra hat mich lange vor allem genervt, alles will sie wissen, überall dabei sein, meist benimmt sie sich wie ein verzogenes Gör, oft wirkt sie unglaublich naiv, wirklich sympathisch ist sie mir bis zum Ende nicht geworden. Die anderen Charaktere sind teilweise sehr geheimnisvoll, wie z. B. Mrs. Coulter, die sich vorübergehend Lyras annimmt, aber schwer einzuschätzen ist. Auch nachdem man mehr über sie erfahren hat, bleibt nicht nur ein Geheimnis offen. Dann gibt es die Gypter, Fahrende, die den Verlust einiger Kinder zu beklagen haben, und sich auf die Suche machen. Sie haben mir gut gefallen, als Gruppe, aber auch Einzelne unter ihnen. Am liebsten mochte ich Iorek Byrnison, einen Panserbjørn, einen Bären, der sprechen kann und der von seinem Volk verbannt wurde. Er wird zu Lyras Schutz angeheuert.

Der Roman ist der erste Band einer Trilogie, es klärt sich zwar Manches auf, jedoch bleibt das Ende offen, ja, es birgt sogar einen Cliffhanger. Ich werde auf jeden Fall weiterlesen, denn ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht.

Beim zweiten Anlauf hat mir der Roman gut gefallen, er ist spannend, hat eine interessante Welt zu bieten, ich habe mich gut unterhalten und bin gespannt auf die Fortsetzung. Ich vergebe 4 Sterne und eine Leseempfehlung für alle, die sich von phantastischen Geschichten angezogen fühlen.