Rezension

Heiligt der Zweck die Mittel?

Klima -

Klima
von David Klass

Bewertet mit 4 Sternen

Unter dem Namen “Green Man” verübt ein Unbekannter immer wieder Anschläge auf Ziele, die er sehr strategisch auswählt. Jedes dieser Ziele bedroht die Umwelt und bei seinen Anschlägen nimmt er keine Rücksicht darauf, dass er mit seinen Aktionen auch Menschen tötet. Das FBI fahndet schon seit Monaten nach ihm, doch bisher vergeblich. Ein junger, frischer und dadurch leider auch unerfahrenener Datananalyst namens Tom Smith glaubt aber plötzlich etwas entdeckt zu haben, was allen anderen bisher verborgen blieb. Während er dem Terroristen immer näher kommt, muss er sich der Frage stellen, ob dieser Mann das alles nur tut, um die Welt zu retten.

Klima ist ein recht provokanter Thriller, der es mir nicht leicht gemacht hat, meine eigene Position in dieser Sache zu finden. Die Frage, was noch Aktivismus ist und was schon Terrorismus ist, ist hier das zentrale Thema und die Grenzen verwischen auch in der Realität zunehmend. Meine persönliche Sichtweise hier hintenan zu stellen fiel mir dann aber allerdings etwas schwer.

Kollateralschäden

Der als “Green Man” bekannte Ökoterrorist hat in dieser Geschichte bisher sechs relevante Ziele erfolgreich zerstört. Dabei kamen insgesamt 43 Menschen zu Tode - Männer, Frauen und Kinder. Bisher hat das FBI weder Anschläge verhindern können. noch sind sie dem Täter irgendwie näher gekommen. Tom Smith, der neue FBI-Analyst im Team, entdeckt aber eine Spur und kommt dem Täter dadurch gefährlich nahe.

Überzeugung

Allerdings steht ihm bei der konsequenten Verfolgung seine eigene Überzeugung im Wege. Immer wieder fragt er sich, ob er das richtige tut - oder ob “Green Man” doch im Recht ist und einfach nur versucht die Welt zu retten. Auch als Leser werde ich immer wieder mit dieser Frage konfrontiert, die natürlich nicht leicht zu beantworten ist. Persönlich bin ich allerdings in diesem Fall eher im “Team FBI” und finde es so gar nicht in Ordnung Menschen zu töten.

Belehrend

Klima ist im Großen und Ganzen eine spannend geschriebene Geschichte, die mir aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln das Geschehen und die Gründe für das was geschieht nahe bringt. Allerdings artet das Ganze für meinen Geschmack zu oft in Belehrungen aus und der typisch amerikanische Pathos ist hier oft zu dick aufgetragen und übertüncht dein eigentlich hohen Anspruch die Umweltdiskussion weiter in Gang zu bringen bzw. zu halten-

Mein Fazit:

Klima von David Klass ist ein durchaus spannender Roman, der sicher gewisse Diskussionen auslösen kann, aber für meinen Geschmack ist hier manches zu dick aufgetragen. Da fand ich z.B. Water – Der Kampf beginnt  von Paolo Bacigalupi wesentlich eindrücklicher und dabei unaufgeregter.