Rezension

Hin- und hergerissen zwischen Trauer und Glück

Mein Herz hämmert, dass es wehtut - Brynjulf Jung Tjonn

Mein Herz hämmert, dass es wehtut
von Brynjulf Jung Tjonn

Inhalt:

Henrik befindet sich im Chaos der Gefühle. Auf der einen Seite sein schwerkranker Onkel Simon, dem es von Tag zu Tag immer schlechter geht. Und auf der anderen Seite seine erste Liebe, Kjersti. Hin und hergerissen zwischen Liebe und Angst, Freude und Trauer muss Hendrik lernen, mit all dem klarzukommen, was das Leben für ihn bereit hält.

Meine Meinung:

Henrik muss mit seinen gerade einmal 14 Jahren erkennen, wie unfair und schwer das Leben manchmal sein kann. Sein Herz weint: vor Freude und Glück, aber zugleich auch vor Trauer und Schmerz.

Schonungslos, realistisch schildert der Autor das Krebsleiden von Henriks Onkel Simon. Seine Anfälle, die immer häufiger wiederkehren, und seine dauerhaften Schmerzen, aber auch die emotionale Achterbahn, die Simon während seiner Krankheit durchlebt. Angst, Wut, Lebenswille, Hilflosigkeit, Resignation. Und am Ende steht unweigerlich der Tod. Henrik kann nur hilflos daneben stehen und zuschauen, wie es seinem Onkel, der für ihn nicht nur ein guter Freund sondern auch ein Vaterersatz ist, von Tag zu Tag immer schlechter geht und er kaum noch wiederzuerkennen ist. Henriks alleinerziehende Mutter kümmert sich aufopferungsvoll um Simon, aber auch sie gerät dabei an ihre Grenzen. Eine wirklich schwierige und traurige Situation, die die Familie durchmachen muss und die der Leser hautnah miterlebt. Die ungeschönte Wahrheit über eine grauenvolle Krankheit und ihre Folgen ist für Leser jeden Alters nicht leicht zu ertragen.

Gleichzeitig ist Henrik das erste Mal richtig verliebt und hat seine erste feste Freundin. Eigentlich möchte er jede freie Sekunde mit ihr verbringen und hat den Bauch voller Schmetterlinge. Den ersten Kuss, das erste Mal Händchenhalten… Doch die Gedanken und Sorgen um seinen Onkel machen es ihm alles andere als leicht, die Zeit mit ihr zu genießen.

Der Leser durchlebt während des Lesens ansatzweise das selbe Gefühlschaos wie Henrik. Man freut sich mit ihm und Kjersti. Es ist wunderschön, sie zusammen so verliebt „zu sehen“. Gleichzeitig berührt einen Simons Krankheit und sein damit verbundenes Leid sehr.

Der Schreibstil ist zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig. Kurze, knappe, einfache Sätze, weshalb die Schilderungen vielleicht auch so schonungslos und unverblümt rüberkommen. Andererseits hatte ich manchmal das Gefühl, als würden die Emotionen mich nicht zu 100% erreichen. Ich kann selber gar nicht genau sagen warum. Vielleicht, weil durch den Schreibstil eine gewissen Kühle und Distanz gewahrt wird.

Fazit:

Schonungslos und berührend schildert der Autor den Verlauf einer schrecklichen, unheilbaren Krankheit, die das Leben auf einem Schlag zerstören kann. Das Buch zeigt, wie nah Freud und Leid manchmal beieinander liegen können und dass das Leben – trotz aller Trauer, Rückschläge und Verluste – immer irgendwie weitergeht.