Rezension

Historischer Roman bei dem alles stimmt

Jakobsblut
von Barbara Pope

Bewertet mit 5 Sternen

Frankreich Ende des 19. Jh. die Affäre Dreifus befindet sich auf ihren Höhepunkt. Für viele Franzosen der Beweis, dass der jüdischen Bevölkerung nicht zu trauen ist. In dieser aufgeladenen Zeit wird ein toter Säugling in der Stand Nancy gefunden. Die Verstümmelungen deuten auf einen Ritualmord hin. Die Eltern des Kindes beschuldigen einen herumreisenden Juden des Mordes. Untersuchungsrichter Bernard Martin muss den Fall übernehmen. Bei seinen Ermittlungen muss er sich einerseits gegen die Vorurteile gegenüber der jüdischen Bevölkerung und anderseits gegen die Verschlossenheit der Juden, oder besser Israeliten wehren. Komplizierter wird der Fall als einflussreiche jüdische Bürger der Stadt ermordet werden. Gibt es eine Verbindung zwischen diesen Fällen oder ist das zeitliche Zusammentreffen Zufall?

Untersuchungsrichter Bernard Martin ist ein aufgeschlossener Mann, der durch diesen ungewöhnlichen Fall aber auch seine Grenzen erkennen muss. Dennoch versucht er das richtige zu tun und betont dabei immer seine republikanischen Ideale. Trotz seines privaten Unglücks verliert er fast nie die Fassung und bleibt sich treu.

Barbara Pope hat mit ihrem Roman eine spannende Zeit aufgegriffen über die ich vorher kaum etwas wusste. Dabei erzeugt sie ein sehr lebendiges Bild über die jüdische Kultur und den bürgerlichen Alltag in dieser Zeit. Der Kriminalfall erzeugt einen gleichbleibenden Spannungsbogen, während die Beschreibungen des jüdischen Lebens und das Privatleben von Bernard Martin und seiner Frau der Geschichte die notwendige Authentizität gibt. Dabei fließen auch reale Personen ein, wie Hippolyte Bernheim.

Das war mein erster Roman von Barbara Pope, aber sicher nicht mein letzter. Hier stimmt einfach alles: Spannung, Tragik, sympathische Protagonisten und eine ordentliche Portion authentische Geschichte.