Rezension

Ich hatte etwas anderes erwartet

Die Farben der Sonne - Brita Rose-Billert

Die Farben der Sonne
von Brita Rose-Billert

Bewertet mit 3 Sternen

Worum geht es?

Blue McKanzie, ein zwölfjähriger Großstadtjunge, schlägt sich nach dem Tod seiner Mutter allein durch die Straßen Chicagos. Sein Vater, der die Familie verlassen hatte, als sein Sohn fünf war, lässt den Jungen auf Anweisung des Jugendamtes von der Polizei einfangen und tritt das Sorgerecht an Wayton Stone Horse ab, den Großvater des Jungen. Doch Blue hat ganz andere Lebensvorstellungen und ist nicht begeistert, als er feststellt, dass er zur Hälfte Indianer ist und nun auf der Pine Ridge Indianerreservation leben soll. Nur seiner Schwester Bonnie zuliebe erträgt er die anfänglichen Schikanen und unterdrückt den Impuls, einfach wieder abzuhauen. Und dann sind da noch die Pferde … und Großvater Wayton, der einen eigentümlichen Zauber auf ihn ausübt. Als plötzlich die Pferdeherde der Familie verschwunden ist, muss auch Blue sich bewähren.

Meine Meinung

Das Cover erinnert mich sehr an die Dreipunktbücher meiner Mutter und ich finde es lässt das Buch alt wirken. Zum einen mag ich keine Fotos auf Buchloern - Zeichnungen finde ich viel schöner und der Übergang des dunklen Fotos zum intensiven Gelb ist mir zu stark. Außerdem ist es meiner Meinung nach langweilig - auf dem Bild fehlt Bewegung. Mich hat es zumindest wirklich nicht angesprochen und in einer Buchhandlung, in der ich zuerst auf das Cover gucke, hätte ich nicht nach dem Buch gegriffen. Dafür hat mich bei diesem Buch der Titel sehr angesprochen und dadurch hat das buch überhaupt erst meine Aufmerksamkeit bekommen.

Der Inhalt ist schon sehr interessant, die Geschichte ist wirklich etwas besonderes, das man bestimmt noch nicht gelesen hat. Zudem kann man sehr gut mit den Figuren mitfühlen und die ganze Geschichte ist bis auf kleine Ausnahmen sehr realistisch - würde ich es nicht besser wissen, hätte ich das Buch für eine echte Geschichte gehalten. An der Geschichte gibt es wirklich nur winzige Kritikpunkte. Der Schreibstil hat mir da schon eher Schwierigkeiten bereitet, nicht weil die Geschichte in gefühlt unendlich langen Schachtelsätzen geschrieben ist (das war nicht der Fall), sondern wegen bestimmter Wörter, das Buch enthielt einige Wörter, die mir unbekannt waren und eher nicht im Wortschatz eines Jugendlichen zu finden sind. Dazu kommen noch Wörter in der Sprache der Lakota, die hin und wieder eingestreut sind und ich nicht sofort als so eines identifizieren konnte. Das hat meinen Lesefluss immer wieder gestoppt und einige Abschnitte fand ich richtig anstrengend zu lesen, wodurch auch mein Interesse an der Geschichte immer weniger geworden ist. Außerdem wurde statt dem Begriff "Jungs" meistens "Burschen" verwendet, ein Wort das höchstens meine Oma häufig benutzt und das kein "Standardwort" in einem Jugendbuch sein sollte.

Die Charaktere sind wie ich oben schon geschrieben habe, realistisch und größtenteils sympathisch - außerdem kann man ihr Handeln gut nachvollziehen. Als einzigen Kritikpunkt habe ich, das ihr Verhalten teilweise ein bisschen voraus schaubar ist - aber könnte ein Fremder unsere Gedanken lesen und würde uns zudem fast den ganzen Tag lang beobachten, könnte er unser Verhalten wahrscheinlich auch ziemlich genau voraus sagen. Deshalb ist das meiner Meinung nach nicht weiter schlimm, da voraus schaubar sein ja menschlich ist und vielleicht lässt es die Figuren ja sogar noch ein bisschen echter wirken.

Zum Schluss muss ich noch sagen, dass die Geschichte aus meiner Sicht teilweise schwierig zu verstehen war, mir waren immer wieder Zusammenhänge unklar, aber ich könnte mir vorstellen, dass Erwachsene hier eher den Überblick behalten und bestimmtes mit ihrem "Mehr" an Lebenserfahrung sicherlich auch verstehen werden.

Fazit

Ich bin der Meinung, dass das Buch kein Jugendbuch ist, Erwachsenen aber bestimmt gut gefallen wird.