Rezension

Ich mag seine Sprache sehr

Das glückliche Geheimnis -

Das glückliche Geheimnis
von Arno Geiger

Bewertet mit 5 Sternen

Autor: Arno Geiger, Genre: autofiktionale Geschichte, Verlag: Hanser, ISBN: 978-3-446-27617-8, 3. Auflage 2023, 237 Seiten, Preis Hardcover € 25,00

Von Anläufen und Enttäuschungen, vom Finden und Wegwerfen. Und vom Glück des Gelingens. Das neue Buch von Arno Geiger

Frühmorgens bricht ein junger Mann mit dem Fahrrad in die Straßen der Stadt auf. Was er dort tut, bleibt sein Geheimnis. Zerschunden und müde kehrt er zurück. Und oft ist er glücklich. Jahrzehntelang hat Arno Geiger ein Doppelleben geführt. Jetzt erzählt er davon, pointiert, auch voller Witz und mit großer Offenheit. Wie er Dinge tat, die andere unterlassen. Wie gewunden, schmerzhaft und überraschend Lebenswege sein können, auch der Weg zur großen Liebe. Wie er als Schriftsteller gegen eine Mauer rannte, bevor der Erfolg kam. Und von der wachsenden Sorge um die Eltern. Ein Buch voller Lebens- und Straßenerfahrung, voller Menschenkenntnis, Liebe und Trauer. (Klappentext)

Arno Geiger schreibt über sich selbst. In seiner Geschichte “Das glückliche Geheimnis”, erzählt er über sein Leben als Schriftsteller. Die Schwierigkeiten des Anfangs, jemanden von seinem Schreiben zu überzeugen, von dem, was er zu sagen hat. 

Während seinem Studium setzt er sich frühmorgens aufs Fahrrad, um während der aufgehenden Sonne Wiens, Papiercontainer zu durchwühlen. Er sucht nach wortreichen Schätzen, Büchern und Hinterlassenschaften wie Tagebüchern, die ihm das Menschliche vertrauter machen. Seine Fundstücke verkauft er mit seiner Freundin auf Flohmärkten. 

Von seinen morgendlichen Runden, die Jahre später zu einer liebgewonnenen Gewohnheit werden, kehrt er zerschunden und ausgelaugt, aber dennoch glücklich zurück. 

In seinen jungen Lebensjahren versteht sich der Autor als Außenseiter, der etwas verbotenes macht, weil er im Müll der Gesellschaft herumwühlt. Später entwickelt er einen Stolz, weil er etwas macht, das sonst niemand wagt.  Arno Geigers Suche nach Identität, schenkt ihm die Lebenserfahrung, mit der er Bücher füllt. 

Die Demenz seines Vaters konfrontiert ihn mit der Vergänglichkeit. Zum Ende des Buches wird er philosophisch und resümiert über die Fragen, was Glück und Zufriedenheit ist. 

Ich mag seine ganz eigene besondere Sprache, die im Trivialen das Besondere erkennt:

“Auf allen städtischen Friedhöfen gibt es Toiletten, ziemlich sauber sogar, weil die Menschen wissen, dass sie hier beinah zu Hause sind”.

“Das Unglück hat es leider an sich, dass es gebieterisch die Gegenwart protegiert und die Zukunft steht ungeachtet, klein und dumm am Rand.”

Ich meine, darauf muss man erst einmal kommen, Chapeau Herr Geiger!

Fazit: Wer in Arno Geigers poetisch, philosophische Welt eintauchen möchte, sollte sich diese Geschichte nicht entgehen lassen.

Arno Geiger wurde 1968 Bregenz geboren. Er wurde 2005 mit dem Deutschen Buchpreis und 2008 mit dem Johann-Peter-Hebel-Preis ausgezeichnet.