Rezension

Ich muss mich erstmal setzen...

Bunker Diary - Kevin Brooks

Bunker Diary
von Kevin Brooks

Bewertet mit 3.5 Sternen

Puh, nach der Lektüre des neuen Brooks Thriller muss man sich erst mal setzen und tief durch atmen. So schlicht das Cover auch ist, drinnen steckt eine Menge Angst und Hoffnungslosigkeit.

Linus ist 16 und aus seinem reichen Elternhause geflüchtet, um sein eigenes Ding auf der Straße durch zu ziehen. Nachdem er brutal in einen Van geschubst wurde, wacht er erschöpft und verwirrt in einem Bunker auf. Sechs Zimmer, eine Küche, ein Bad, ein Aufzug, überall Kameras. Kein Essen, keine Unterhaltungen, nur ein leeres Notizbuch. Linus fängt an Tagebuch zu schreiben, beklemmend und furchtbar ehrlich.

Mit der Zeit kommen noch 5 weitere Insassen dazu. Ein 9 jähriges Mädchen, ein abhängiger Drogenjunkie, eine adrette Geschäftsfrau, ein sterbenskranker und genialer Physiker und ein fetter, unfreundlicher Anzugsträger. Scheinbar gibt es keine Gemeinsamkeiten, keine Vergangenheitsüberschneidungen oder ein erkennbares Motiv für die Entführungen.

Es gibt in jedem Raum Kameras und Mikrofone. Die Gruppe wird kollektiv bestraft oder belohnt. Mit Essensentzug, Kälte oder Gasattacken... Fluchtversuche bleiben zwecklos.

Als der gesichtslose Entführer dann noch mit einem verlockenden Angebot reizt, verlieren die Insassen die Kontrolle und langsam versinkt ihre kleine Welt in brutalem Chaos.

Die Story ist packend und ganz schön verstörend, ich hätte mir am Ende eine deutlichere Auflösung gewünscht, damit zumindest die Motive des Entführers klar werden. Ob ich mit dem Ende so zufrieden bin, kann ich auch noch nicht genau sagen, ich glaube, ich werde noch ein wenig Zeit brauchen, um über dieses Thema nachzugrübeln.
Harter Stoff, der definitiv nicht unter 16 Jahren gelesen werden sollte!