Rezension

Realistisches Buch mit passendem Ende

Bunker Diary - Kevin Brooks

Bunker Diary
von Kevin Brooks

Bewertet mit 4.5 Sternen

Inhalt: Linus, 16 Jahre alt, wacht in einem Bunker auf. Er wurde entführt und weiß nicht, was er nun machen soll. Bei seiner Erkundung des Bunkers findet er kein Essen, dafür aber Geschirr und Besteck in 6facher Ausführung. Doch Linus ist in dem Bunker alleine. Noch.

Meine Meinung: Das Buch hat mich direkt angesprochen. Ein Junge in einem Bunker in dem wahrscheinlich noch weitere Menschen gefangen gehalten werden? Die Kurzbeschreibung auf dem Klappentext geht sogar noch weiter: Die Situation im Bunker wird eskalieren.
Das Alter vom Hauptprotagonisten hat mich erst einmal abgeschreckt: Da Linus erst 16 Jahre alt ist, befürchtete ich ein „Jungendbuch“ oder All Age Buch, das mir nach „Der Mephisto Deal“ nicht so zusagt. Mit seinen nur knapp 300 Seiten wollte ich dem Buch dennoch eine Chance geben und wurde nicht enttäuscht.
Als Leser erfährt man alles aus der Sicht von Linus und ist selbst sozusagen sein Tagebuch in diesen Tagen im Bunker. Dadurch wird man teilweise sogar angesprochen, man findet Zeichnungen und erlebt jegliche Gefühls- und Bewusstseinszustände von Linus. Dies ist dem Autor meiner Meinung nach sehr gut gelungen. Man fühlt sich förmlich bei Linus und wenn man erkennt, dass der nächste Tagebucheintrag erst nach ein paar Tagen ist, bangt man um die eventuell stressige Zeit, die Linus hinter sich hat.
Öfters werden auch Rückblenden von Linus erzählt. Vor allem zu Anfang empfinde ich diese jedoch als gewollt und nicht gekonnt und wiederholend. Auch sehe ich in dem Buch ein paar inhaltliche Fehler oder Lücken, die manchmal später aufgegriffen und erklärt werden, jedoch werden nicht alle behandelt. Um keine Spannung vorwegzunehmen, möchte ich sie nicht an Beispielen festmachen. Wenn sie einem nicht auffallen, gewinnt man definitiv noch mehr am Buch.
Ich habe beim Buch mit Linus nicht nur mitgefiebert, sondern ich habe den Entführer und einige Mitbewohner auch gehasst. Emotional hat mich das gefesselt und bedrückt. Das Ende gibt dem ganzen Buch ein rundes Ende. Es passt einfach perfekt.

Fazit: Nicht nur wegen dem Ende, sondern also auch wegen dem gesamten Weg empfehle ich dieses Buch keinen zeitbesaiteten Lesern. Mit seinen 300 Seiten ist es zügig durchlesbar, was die Situation noch dramatischer darstellt. Ein realistisches Buch über Entführungen und Persönlichkeiten.