Rezension

Identitässuche

Unsere Namen - Dinaw Mengestu

Unsere Namen
von Dinaw Mengestu

Bewertet mit 3.5 Sternen

Der Protagonist des Roman, er nennt sich Langston, möchte in Kampala, der Hauptstadt Ugandas, studieren. Aber dafür fehlt ihm das Geld, dennoch geht er jeden Tag zum Unigelände und beobachtet die Studenten. Er lernt Isaac kennen, dem es ähnlich geht. Sie werden Freunde. Es sind unruhige Zeiten in Uganda. Auch Langston und Isaac sehen sich als Revolutionäre. Obwohl Issac eher der Handelnde ist und Langston der Beobachter und Mitläufer. Immer mehr werden sie in die politischen Umbrüche gezogen.

Dieser Handlungsstrang wechselt immer wieder mit einem zweiten, der mehr in der Zukunft spielt. Langston nennt sich jetzt Isaac und lebt in den USA, dank eines einjährigen Visums. Helen ist Sozialarbeiterin und seine Betreuerin. Schnell wird sie seine Geliebte.

Während der Uganda-Handlungsstrang aus der Sicht von Langston erzählt wird, ist im USA-Strang Helen die Erzählerin. Dadurch erhält man einen komplexen Blick auf den Charakter Langston/Isaac. Aber auch in Helens Gefühlswelt bekommt man als Leser sehr gut Einblick. Mit den zwei Handlungssträngen knallen zwei sehr unterschiedliche Welten aufeinander. Zum einen Uganda vor und während der Revolution und das USA, mittlerer Westen, nach außen frei, aber in der Realität durch Rassismus geprägt. Auch die beiden Hauptcharakter Langston und Helen wirken sehr unterschiedlich, sind aber gleich in ihrem Bedürfnis aus ihrem bisherigen Leben auszubrechen.

Ich brauchte eine ganze Weile, um in den Roman zu kommen. Das erste Drittel fiel mir schwer zu lesen. Das lag für mich hauptsächlich daran, dass es kaum Hintergrundinfos gab und die Handlung und die Charaktere manchmal etwas konfus wirkten. Erst nach und nach konnte ich mich in die Charakter hineinversetzen und besser verstehen. Wirklich nahe sind sie mir aber bis zum Schluss nicht gekommen. Für den Uganda-Handlungsstrang fehlten mir eindeutig die Hintergrundindormationen. Hat man nicht gerade selbst ein wenig mit der Geschichte Uganda auseinandergesetzt, erfuhr man durch dieses Buch nicht wirklich etwas. Dadurch hatte ich das Gefühl, dass der Konflikt so austauschbar wurde, nach dem Motto, wieder irgendein Konflikt im weiten Afrika. Die Charakterzeichnung war dagegen sehr ausführlich und auch interessant, aber dennoch fehlte etwas.

Insgesamt ein interessantes Buch zum Thema Identität mit etwas schwer zugänglichen Charakteren und austauschbaren Handlungsort.