Rezension

In Bornhausen ist der Panther los!

Panthersommernächte - Bettina Belitz

Panthersommernächte
von Bettina Belitz

Bewertet mit 5 Sternen

Bornhausen im Saarland ist eine ruhige Kleinstadt, in der nicht wirklich was Aufregendes passiert. Die 14-jährige Nina Patricia Bouvier lebt schon ihr ganzes Leben dort, doch im Gegensatz zu ihren Mitschülern ist Langeweile für sie ein Fremdwort, ist Nina doch sehr engagiert und führt ein sehr gut durchorganisiertes Leben. Nina ist nicht nur eine normale Schülerin, sie ist Klassensprecherin, Vertrauensschülerin, Chefredakteurin der Schülerzeitung "Hallo, wach!" und eine Eiskunstläuferin. Mehrmals die Woche trainiert sie nach der Schule in der örtlichen Eislaufhalle mit ihrer Trainerin Ludmilla Balanski und an trainingsfreien Tagen arbeitet sie in der Redaktion von "Hallo, wach!". Doch anders haben möchte sie ihr Leben nicht - sie ist zufrieden damit und freut sich, dass sie gebraucht wird und einen nützlichen Beitrag leisten kann. 

Wenn sie ganz ehrlich ist, macht ihr die Arbeit in der Redaktion am meisten Spaß, ist dort doch auch Cedric tätig, ihr (und nicht nur ihrer) heimlicher Schwarm, der zu allem Unglück eine Freundin hat, doch diese ist nicht bei der Schülerzeitung. Noch dazu ist sie auf der Jagd nach einer Auszeichnung für ihre Zeitung, denn dem Gewinner winkt eine Reise nach Berlin - eine traumhafte Vorstellung, sie und ihr Team (inkl. Cedric) in der Großstadt. Leider schießt sie mit einem Satire-Artikel über ihren Religionslehrer über das Ziel hinaus, sodass dieser, sobald er nur die Überschrift gelesen hat, einen Schwächeanfall erleidet und ins Krankenhaus muss. Nachdem sie kurz darauf vom Direktor zusammengestaucht wird, wird sie fast umgehend von den übrigens Redaktionsmitarbeitern abgesetzt und auch mit ihrer Beliebtheit in der Lindgren-Schule geht es steil bergab.

Doch anstelle erst einmal zur Ruhe zu kommen und ihr Leben neu zu organisieren (immerhin gibt es ja noch das Eiskunstlaufen) geschieht Unfassbares in Bornhausen. Ein Panther wurde gesichtet! Beweisfotos gibt es zwar keine, doch irgend ein großes, schwarzes Tier muss dort ein Unwesen treiben, denn es wird immer wieder von verschiedenen Personen gesehen. Nina ist fasziniert, doch die Ereignisse überschlagen sind, als eben jener Panther während ihres Trainings auf die Eisbahn kommt. Er greift sie nicht an, sondern flieht vor der Alarmsirene, die ihre Trainerin aktiviert hat, doch Nina spürt, dass sie und den Panther mehr verbindet, als es auf den ersten Blick erscheint und tatsächlich begegnet sie diesem edlen Tier, das von der ganzen Stadt gejagt wird, immer wieder und nimmt es schlussendlich in ihrem Zimmer in Schutz. Um jedoch seine Ernährung sicher zu stellen braucht sie Hilfe und diese muss in Form von Lionel Schröter erfolgen, denn immerhin ist er der Sohn des örtlichen Fleischfabrikaten, der bedauerlicherweise auch der Vorsitzende des Schützenvereins ist und zur Jagd auf den Panther aufgerufen hat ...

In Bornhausen ist der Panther los! Der Plot des Buches wurde spannend und abwechslungsreich erarbeitet. Besonders schön fand ich die Beziehung von Nina zu dem Panther dargestellt, die weiter über die natürliche Faszination zu einem solchen Raubtier hinaus geht. Die Figuren wurden facettenreich erarbeitet, wobei die Figur des 15-jährigen Lionel Schröter mein Herz im Sturm erobert hat, denn dieser ist so viel mehr, als es auf den ersten Blick erscheint und je näher und intensiver man ihn betrachtet, desto mehr offenbart sich, was wirklich in ihm steckt. Den Schreibstil kann ich nur als poetisch und fesselnd zugleich beschreiben, sodass ich mich zwischendurch nur sehr schwer von dem Buch lösen konnte. Abschließend kann ich sagen, dass mich dieses Buch mit seiner überraschenden Geschichte, seinen einzigartigen Figuren und seinem berauschenden Schreibstil fasziniert zurückgelassen hat.