In den 50er Jahren vermutlich ein Knaller
Bewertet mit 1 Sternen
Ein Bücherschrankfund, der sich - das ist leider in meinen Augen das einzig Posítive - sehr leicht und gefällig liest. Den vielen 5-Sterne-Rezensionen kann ich mich aber nicht anschließen. Mein Hauptproblem mit diesem Buch ist die Protagonistin, die leichtgläubig in die Fänge eines Psychopathen gerät, der ihr zunächst die große Liebe vorheuchelt, sie zu einer übereilten Hochzeit überredet und schließlich vollkommen von der Außenwelt abschottet.
Dazu muss man sagen: Die Frau soll eine gestandene Geschäftsfrau sein, der das Kunststück gelungen ist, sich nebenher auch noch bewundernswert um ihre behinderte Schwester Millie (Down-Syndrom) zu kümmern. Dass diese Frau von einem Tag auf den anderen ihren Job gegen Haus, Küche und Mann tauscht, ist für mich einfach nicht glaubwürdig oder zeitgemäß. Entsprechend habe ich mich von der ersten Seite an über die gute Grace geärgert, die sich - natürlich ohne Lappi und Smartphone - mal eben in ein 50er Jahre Heimchen-am-Herd-Szenario beamen lässt.
Nun zeichnen Thriller ja oft Umstände, die man vielleicht nicht allzu stark hinterfragen sollte und hätte mich die Handlung im Weiteren überzeugt, vielleicht hätte ich dem Buch mehr Punkte gegeben. Leider baut die gesamte Spannung darauf auf, dass Psychopath Jack Angel trotz Halbtagsjob als erfolgreicher Anwalt immerzu zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist und gottgleich jeden Schritt der Protagonistin vorausahnt, was Grace für mich zusätzlich immer schwächer und unüberzeugender werden ließ. Sie ist die Hauptfigur des Buches, von ihr erwarte ich ein gewisses Maß an Schläue und Einfallsreichtum, die leider viel zu spät kommt.
Alle Charaktere bedienen sämtliche vorstellbaren Klischees, inclusive der an Down-Syndrom leidenden Millie ... das hatte für mich einen bitteren Beigeschmack. Alles in allem habe ich mich einfach zu oft über dieses Buch geärgert, um es weiterempfehlen zu können. Von den logischen Löchern im Plot fange ich gar nicht erst an.