Rezension

In der Kripo-Bäckerei

Rabenschwestern - Gabi Kreslehner

Rabenschwestern
von Gabi Kreslehner

Bewertet mit 2 Sternen

Inhalt

 

 

 

Franza Oberwieser ist bei der Kripo, doch heute hat sie ihren freien Tag, muss Überstunden abbauen.

Während sie sich gerade in eine zu enge Designerjeans quetscht, bemerkt sie das hübsche Mädchen, dass sich in den Laden schleicht um ein Parfüm zu stehlen. Für sie sieht es nach Zwang aus, eine Kleptomanin. Franza läuft ihr hinterher, mit offenen Hosenstall und auf Socken, doch sie verhaftet sie nicht. Das Mädchen bleibt stehen und erkennt sie. Lilli heißt sie und war zusammen mit ihrem Sohn in der Schule.

 

Doch das Frei ist auch schnell vorbei, denn ein Mord hat sich ereignet. Die Mutter von Lilli wurde tot aufgefunden, mit einem Messer in der Brust. Sie lag in ihrer Küche, die nach Zwetschgen duftet, die Gertrud in ihrem Garten geerntet hat und nun zu Marmelade verarbeiten wollte.

Ihr Mann Christian hat den Todesfall gemeldet.

 

Und dann gibt es noch einen Vermisstenfall. Hanna Umlauf, die bei der Familie von Gertrud aufgewachsen ist, weil ihre Mutter, die Sekretärin von Gertruds Vater plötzlich einfach umgekippt war und einen sehr schweren Schlaganfall erlitten hatte, der sie zum Pflegefall machte.

 

Hanna war in die Stadt gereist, in der ihre Familie wohnte und war dann verschwunden. Ist sie die Mörderin?

 

Gleichzeitig gibt es da diesen mysteriösen Mann, der Gertrud gestalkt zu haben scheint und genauso aussieht wie Hannas Jugendliebe, Tonio, der leider viel zu früh bei einem Unfall starb.

 

Die Ermittler machen sich an die Arbeit, doch sie müssen gleich mehreren Spuren folgen und sie ahnen schon schnell, dass es sehr viele Geheimnisse innerhalb der Familie gibt. Nur wenn sie diese lüften können, können sie dem wahren Täter auf die Spur kommen.

 

 

 

 

Meine Meinung

 

 

 

Als ich die Leseprobe las, sprich ca. die ersten 30 Seiten, war ich sehr interessiert an dem Buch. Die Ermittlerin Franza wird einem sofort sympathisch. Sie ist eine etwas zu runde Frau, die alle Genüsse zu schätzen weiß, ihr Leben einfach lebt und das in allen Facetten, auch wenn dies manchmal nicht leicht ist. Sie ist menschlich und natürlich, weiß die schönen Dinge des Lebens zu schätzen. Dazu ist die Szene, wie sie Lilli auf Socken durchs Kaufhaus verfolgt einfach göttlich.

 

Gleichzeitig spürt man schon am Anfang, dass da irgendwas ist, dunkle Geheimnisse, die Gertrud in Angst und Schrecken versetzen. Unausgesprochene Dinge, die die Familie unbewusst auseinanderreißen. Hanna, die zwar im Hintergrund steht, da kein Kontakt herrscht und doch irgendwie immer präsent ist, was für einige eine Qual bedeutet.

 

Dies war der erste Eindruck beim Lesen. Durchaus positiv und so stürzte ich mich auf das Buch, als es nun bei mir zu Hause lag. Ich las Seite um Seite und war dann irgendwie genervt und war nicht mehr allzu begeistert.

 

Zum einen ist es die Sprache. Ständig haben wir Wiederholungen wie etwa: niemals, niemals niemals. Dann gibt es Passagen, die poetisch klingen , uns wahrscheinlich tief treffen sollen, für mich jedoch nur kitschig sind. Überhaupt ist die Sprache, die benutzt wird sehr befremdlich. Ständig wird alles verniedlicht, die Menschen reden, als wären sie auf einem anderen Planeten, die Sätze muten skurril und kindlich an, verharmlost.

Was auch noch sehr gestört hat, war die Art, wie die Autorin verdeutlichen wollte, um wen es gerade geht. Das führt dann zu Sätzen wie: …...und das er, Max, sie, Franza.....

Ich bin der Meinung, dass es bei klaren Sätzen dieser Namensnennung nicht bedurft. Leider geschieht das sehr oft und der Lesefluss kommt dadurch extrem ins Stocken.

Niemand redet so, die Menschen wirken dadurch ein wenig dumm und naiv, die Welt erscheint als utopische Scheinwelt, in der wir uns alle an den Händen halten und zusammen Kekse backen.

 

Was mir anfangs so gefallen hat, war das sehr genaue Bild, dass wir von Franza bekommen. Wir begleiten sie nicht nur bei der Ermittlung, sondern auch durch ihr Leben, durch ihre Höhen und Tiefen, durch die komplizierten Beziehungsstrukturen.

Sie bleibt sympathisch, doch die Autorin übertreibt ihre Charakterbeschreibungen etwas, in dem sie sie immer mehr auf weitere Personen ausweitet. So der Kollege, der frisch verliebt ist und seiner Freundin einen Antrag macht. Ja, man sollte auch seinen Nebenfiguren Leben einhauchen, aber eben nur in Maßen. Die eigentliche Kriminalgeschichte bleibt da manchmal etwas zu sehr im Hintergrund.

 

Die Perspektive ist ein personaler Erzähler, der zwischen verschiedenen Figuren wechselt. Dies ist eigentlich schön gedacht, wirkt jedoch manchmal ein wenig verwirrend, weil wir teilweise wirklich keine Ahnung haben, mit wem wir es nun zu tun haben, es erraten müssen und dann auch meist innerhalb des Kapitels einen Hinweis bekommen.

Auch hier hat sich die Autorin etwas dabei gedacht. Sie wollte die Spannung erhöhen, doch bei mir ist ihr das nicht gelungen, ich habe mich eher geärgert, weil ich eben nicht von Anfang an eintauchen konnte in das jeweilige Kapitel, sondern einen Anlauf brauchte und sobald ich drin war, war es auch schon wieder vorbei. Das ist für mich kein richtiger Lesespaß.

 

Die Kriminalgeschichte selber tritt, wie schon erwähnt, ein wenig in den Hintergrund. Wir tappen zwar bis zum Schluss im Dunkeln bezüglich des Täters, doch viel Spannung kommt eben nicht auf. Wir tauchen zwar immer mehr in die Familiengeschichte ein, lernen alle Charaktere kennen und der Fall löst sich zum Ende hin, doch dies alles eher so nebenbei, während die Ermittler mehr von ihrem Leben und ihren Liebeleien beherrscht werden.

Die Ermittler selber sind mir zu emotional in ihren Befragungen, was ein wenig unprofessionell klingt.

 

Mir erscheint es eher so, als wollte die Autorin nicht einen Krimi schreiben, sondern einen Roman über das Leben von Kripo Beamten, in das sie dann natürlich einen Mord einbauen musste um für ein wenig Handlung zu sorgen.

Mir persönlich ist der Stil viel zu kitschig und unrealistisch, Spannung kommt kaum auf und der Schreibstil ist nicht nach meinem Geschmack.

 

 

 

 

Fazit

 

 

 

Für mich persönlich kein spannender Krimi, sondern eher eine kitschige Geschichte, die sich weniger mit dem Fall und mehr mit den zwischenmenschlichen Aspekten auseinandersetzt. Eigentlich ist die Idee gut, doch die Umsetzung entspricht nicht meinem Geschmack.