Rezension

Nichts ist so, wie es auf den ersten Blick scheint

Rabenschwestern - Gabi Kreslehner

Rabenschwestern
von Gabi Kreslehner

Bewertet mit 4 Sternen

Kommissarin Franza Oberwieser hat es dieses Mal mit einem besonders verzwickten Fall zu tun. Gertrud Rabinsky wird ermordet in ihrer Küche aufgefunden. Gertruds Familie ist entsetzt, denn niemand kann sich erklären, wer ein Interesse an ihrem Tod haben könnte. Bei den Ermittlungen stoßen Franza und ihr Team allerdings auf  Geheimnisse, die weit in die Vergangenheit zurückreichen. Diese lassen sich nur schwer entschlüsseln und nichts ist so, wie es auf den ersten Blick scheint...

Nach "Das Regenmädchen" ist "Rabenschwestern" der zweite Fall für die sympathische Kommissarin Franza Oberwieser. Da die Ermittlungen in sich abgeschlossen sind, kann man der aktuellen Handlung auch problemlos folgen, wenn man den ersten Band noch nicht gelesen hat. Zum besseren Verständnis der privaten Nebenhandlungen empfiehlt sich allerdings, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der Reihenfolge. 

Der Einstieg in die Handlung verläuft eher gemächlich. Allerdings hat man so die Möglichkeit, sich mit den Protagonisten und dem Schreibstil der Autorin vertraut zu machen. Denn Gabi Kreslehners Beschreibungen wirken manchmal geradezu poetisch, doch dann gibt es auch Szenen, in denen man feststellt, dass die Kommissarin Franza kein Blatt vor den Mund nimmt und dabei ungeniert über ihr Liebesleben sinniert oder auch mal herzhaft fluchen kann. Sobald man sich allerdings an diese Mischung gewöhnt hat, kann man sich ganz auf die verzwickte Handlung einlassen.

Bei diesen Ermittlungen kommen einige verborgene Geheimnisse ans Tageslicht. Nichts ist so, wie es auf den ersten Blick scheint. Gemeinsam mit der Kommissarin folgt man den Hinweisen und stellt eigene Ermittlungen an. Doch stets fehlt noch das entscheidende Puzzleteil, um dem Täter und seinem Motiv auf die Spur zu kommen. Überraschende Wendungen sorgen außerdem dafür, dass die aufgebaute Spannung durchgehend erhalten bleibt. Man tappt fast bis zur Auflösung im Dunkeln und fragt sich beim Lesen oft, welche Geheimnisse wohl noch zutage gefördert werden. Dabei wirkt die Handlung allerdings durchgehend logisch und glaubwürdig.

Nicht nur die Kriminalhandlung, sondern auch die Protagonisten können im zweiten Fall der Kommissarin überzeugen. Denn sie wirken sehr lebendig und ihre Handlungen glaubwürdig und nachvollziehbar. Besonders die Kommissarin selbst, scheint das Herz auf dem rechten Fleck zu haben. Sie hat kleine Fehler und Eigenarten, doch sie steht dazu. Der private Nebenstrang, bei dem man sie im Umgang mit ihrem zwölf Jahre jüngeren Liebhaber beobachten kann, ist ebenfalls sehr interessant und fügt sich harmonisch in den Kriminalfall ein.

Insgesamt gesehen habe ich mich beim Lesen sehr gut unterhalten. Ich musste mich zwar erstmal an den Schreibstil gewöhnen, doch dann konnte ich mich den durchgehend spannenden und verzwickten Ermittlungen kaum noch entziehen. Ich vergebe deshalb vier von fünf Bewertungssternen und eine klare Leseempfehlung.