In einer Welt, die von Sprache beherrscht wird...
Bewertet mit 3 Sternen
In einer Welt, in der du nur eine Sprache verstehen darfst und zu Boden sehen musst, ist es schwierig, du selbst zu sein. Charlie arbeitet im Restaurant ihrer Eltern, bedient höhere Schichten und achtet meistens darauf, ihnen nicht in die Augen zu sehen. Mit ihren Freunden besucht sie eine Handelsschule. Jeden Tag wissen die Freunde, ist es wichtig die strengen Regeln zu beachten, denn die Königin von Ludania kennt keine Gnade.
Doch Charlie hat ein Geheimnis und dieses zu verbergen ist schwer: Sie versteht alle Sprache und kann sie auch sprechen...
Kimberly Derting wird vielen Lesern bekannt sein durch ihre Bodyfinder-Bücher. Auch mich hat sie mit diesen Büchern begeistert. Wie würde es also nun mit einem neuen Stoff laufen? Würde ich verzaubert sein? Sehr schön kryptisch finde ich den Untertitel: Schwarze Seele, schneeweißes Herz.
Auch die Aufmachung des Buches, die ernst blickende, junge Frau sowie die Aufteilung in mehrere Teile hat mir gut gefallen und das Lesen erleichtert. Am Anfang finde ich die Geschichte gut. Die Welt in der Charlie lebt ist abenteuerlich. Ich stellte mir eine Stadt vor, in der viele bunte Vögel wohnen. Vor allem die Kasten haben mir gut gefallen. Die Idee, dass es Kasten gibt, scheint Probleme heraufzubeschwören. Aber wie durchführbar sind Kasten, die durch die Sprache bestimmt werden? Kann jeder Dialekt richtig eingeordnet werden? Ich stelle es mir schwierig vor, die Grenzen zu ziehen.
Hier beginnen für mich die Probleme des Romans, denn so gut die Geschichte ist auch ist und der Grundstoff stimmt so wenig wird erklärt. Nur in groben Zügen gibt es einen Einblick wie die Kasten entstanden sind und wie Charlies Leben verläuft. Außerdem finde ich, ist sie viel zu selbstbeherrscht für meinen Geschmack. Zwar bröckelt die Fassade der helfenden Tochter als sie näher an das Geheimnis herankommt. Aber im Großen und Ganzen bleibt sie kühl und gefasst. Würde ich mir ihr Gesicht vorstellen, würde es dort keine Regung zu sehen geben.
Einige Überraschungen gibt es während der Geschichte doch. Manche Dinge kann man bei genauem Hinsehen erahnen und einiges bleibt bis zum Schluss im Dunkeln des Königsstaats zurück.
Schade finde ich auch, dass Frau Derting ansatzweise aus verschiedenen Sichten erzählt hat. Ich hätte mich dafür interessiert mehr aus der Sicht der Königin erzählt zu bekommen. Ich glaube, man hätte gut noch mehr Wissen über das Königreich erfolgreich in diese Passagen packen können.
Es war ein durchschnittliches Buch, das mich mit drei Sterne zurückgelassen hat. Es wird weitere Bände geben.