Rezension

Interessant, aber nicht mitreissend

Der letzte Pilger
von Gard Sveen

Bewertet mit 4 Sternen

In der Nordmarka bei Oslo werden 2003 mehrere Skelette gefunden, die schon rund 60 Jahre dort gelegen haben. Kurz darauf wird ein Mann getötet, der im 2. Weltkrieg gegen die Nazi-Besatzung gekämpft hat. Was hat der Ermordete mit den Skeletten zu tun?

 

Die Geschichte wird in zwei Erzählsträngen geschildert, einerseits während oder kurz nach dem zweiten Weltkrieg, andererseits 2003. Der neuere Strang wird dabei aus der Sicht des Polizisten Tommy Bergmann geschildert, der sehr schnell entdeckt, dass zwischen dem aktuellen Mord und den während dem 2. Weltkrieg Verstorbenen ein Zusammenhang bestehen muss. Wie dieser aussieht, wird jedoch erst im Laufe des Buches klar

 

Der Schreibstil des Autors Gard Sveen lässt sich an sich flüssig lesen, durch die ständigen Zeitsprünge gerät der Lesefluss jedoch oft etwas ins Stocken. Durch die zwei Zeitschienen verdoppeln sich zudem die Figuren, was es mir teilweise etwas schwierig gemacht hat, mir zu merken, wer nun wer ist und was er mit der Geschichte zu tun hat.

 

Durch einige Eigenschaften, die dem Leser schon früh unter die Nase gerieben werden, fiel es mir recht schwer, den Protagonisten Tommy sympathisch zu finden, auch wenn mich seine Hartnäckigkeit, das Verbrechen von 1942 aufzuklären, beeindruckt hat. Auch mit der Protagonistin aus dem vergangenen Zeitstrang hatte ich meine Mühe. Ich konnte zwar ihre Beweggründe grösstenteils nachvollziehen, gutheissen konnte ich ihre Handlungen aber trotzdem nicht immer.

 

Die Handlung ist durchaus spannend, jedoch vor allem zu Beginn, wenn dem Leser noch viele wichtige Informationen fehlen, recht verworren. Der Krimi schreitet eher gemütlich voran, da die Hälfte der Handlung bereits 60 Jahre davor abgeschlossen war und der neuere Handlungsstrang in erster Linie aus Befragungen und damit Dialogen besteht. Die Auflösung kommt nicht überraschend, da sich der Leser mit all den gelieferten Puzzleteilen die Lösung während der Lektüre selbst zusammenreimen kann.

 

Wie ich herausgefunden habe, bildet „Der letzte Pilger“ den ersten Band einer Reihe. Die nachfolgenden Bände sind aber noch nicht (oder zumindest noch nicht auf Deutsch) erschienen.

 

Mein Fazit

Interessante Handlung in gemütlichem Tempo, aber die Charaktere haben mich nicht mitgerissen.