Rezension

Interessanter Road-Trip ohne Geld durch die USA

America for Sale - Joey Kelly

America for Sale
von Joey Kelly

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt / Klappentext:

"Durch die USA von West nach Ost

Einmal von Los Angeles bis nach New York ganz allein bewältigt Joey Kelly in weniger als drei Wochen ein unglaubliches Abenteuer durch siebzehn Bundesstaaten der USA. Er kehrt zurück in das Land seiner Vorfahren: Ohne eigenes Geld und Essen durchquert er die Vereinigten Staaten, übernachtet wird nur im Freien. Kelly finanziert sich auf seiner Reise allein durch Almosen, probiert sich als Anhalter, nutzt Eisenbahn und Überlandbus, erarbeitet sich ein Fahrrad und ein Auto. Dabei lernt er Land und Leute von einer ganz anderen Seite kennen, ist unterwegs mit deutschen Touristen, kiffenden Tramper-Kids, standhaften Kriegsgegnern, hartgesottenen Truckern, verzweifelten Obdachlosen und stolzen Indianern.

Ein Road-Trip durch ein faszinierendes Land. Ein einzigartiger Erlebnisbericht."

Meine Meinung:

Nein, ich bin und war kein Fan der Kelly-Family! Aber mich interessieren Reiseberichte und als Joey Kelly in einer TV-Show über seinen Trip ohne Geld durch die USA berichtete und wie sich die Zustände in Amerika gegenüber früheren Zeiten drastisch verschlechtert haben, wurde ich aufmerksam und neugierig auf dieses Buch.

Joey Kelly beschreibt seinen Trip von Los Angeles bis zur Freiheitsstatue in New York und wie er sich ohne Geld durchschlägt. Dabei stellt er sich an stark frequentierte Orte und erzählt den Leuten von seinem Trip ohne Geld, die ihm dann einige Spenden zukommen lassen, manchmal macht er auch Straßenmusik oder jobbt für ein paar Stunden in diversen Restaurantküchen. Mit wenig Gepäck, was er in einem umfunktionierten Buggy verstaut hat, zieht er so durchs Land und schläft nachts draußen im Schlafsack, wobei es nicht so leicht ist, immer ein geeignetes Plätzchen zum Beispiel zwischen den Hotels in Las Vegas zu finden. Das finde ich allerdings sehr mutig und könnte ich mir überhaupt nicht vorstellen!

Unterwegs ist er zu Fuß, dann mal mit einem gebrauchten Fahrrad, mit dem Greyhound-Bus, einem alten verbeulten Auto, was er günstig ersteht, per Anhalter oder auch mit dem Zug. Wenn er mit den Leuten ins Gespräch kommt, die er unterwegs trifft, spendieren sie ihm gerne was zu Essen oder Trinken und erzählen ihm aus ihrem Leben. Dabei erfährt man so einiges über die aktuellen Zustände in den USA. Die vielen "For sale"-Schilder an den Häusern zeugen von der Finanzkrise, die vielen Obdachlosen, die durch finanzielle Not und Arbeitslosigkeit auf der Straße landen, von der großen Armut. Auch werden immer wieder Fakten erwähnt wie z.B. dass 40 Millionen Amerikaner keine Krankenvericherung haben oder jeder 8. Amerikaner von Lebensmittel-Marken lebt.

Joey Kelly war vor 25 Jahren mit seiner Familie als Straßenmusikant in Amerika unterwegs und so kennt er das Land aus früheren Zeiten und kann Vergleiche zur aktuellen Situation ziehen. Dabei erzählt er auch so einige Geschichten, die er mit der Kelly-Familiy damals während des harten Lebens auf der Straße erlebt hat, wie sie sich damals durchgeschlagen haben und welche Erfahrungen er gemacht und welche Erkenntnnisse er daraus gezogen hat.

Außerdem ist er ja ein sehr sportlicher Mensch, der bereits einige extreme Herausforderungen bestritten hat. Von diversen Marathonläufen, Iron Man und Radrenntouren durch die USA und vielen anderen berichtet er auch recht ausführlich. Teilweise war mir das allerdings ein bißchen zuviel Rückblick auf diese vorherigen Extremsportereignisse.

Wenn es für mich jetzt auch nicht unbedingt ein "einzigartiger Erlebnisbericht" war (wie der Klappentext verspricht), so ist das Buch insgesamt ganz gut und unterhaltsam geschrieben. Es ist kein literarisches Meisterwerk, aber das hatte ich auch nicht erwartet. Das Buch hat mir gut gefallen, denn ich habe einige interessante Eindrücke über die Menschen und das Leben in den USA erhalten. Auch ist mir Joey Kelly ganz sympathisch geworden, da er sehr bescheiden und genügsam zu sein scheint und gar nicht diese typischen Starallüren hat. Wie er solche Herausforderungen meistert, ist schon sehr beeindruckend und man fragt sich beim Lesen doch des öfteren mal, ob man das selber auch so könnte....

Kommentare

wandagreen kommentierte am 15. Januar 2015 um 17:57

Joey Kelly ist schon beeindruckend. Ich mochte alle seine "Wanderberichte" im Fernsehen. Die meisten Mitglieder der Kelly-Family sind Persönlichkeiten geworden! Doch, ich kann mir vorstellen, dass dieser Bericht faszinierend ist. Die Rezension macht natürlich wahnsinnig Leselust, aber zum Glück ist mein RuB riesig!