Rezension

Interessantes Thema schlecht umgesetzt...

Ein deutscher Sommer - Peter Henning

Ein deutscher Sommer
von Peter Henning

Bewertet mit 3 Sternen

Nach anfänglicher Begeisterung stellte sich beim Lesen schnell Ernüchterung ein. Wer das Geiseldrama in allen Facetten beschrieben erwartet, der wird arg enttäuscht sein, denn dieses spielt eigentlich nur am Rande eine Rolle.

Der Autor startet spannend mit dem Geiseldrama und man liest gefesselt. Leider hält das nur die ersten 50 Seiten an, denn auf etwas über 600 Seiten wird die Handlung aus drei Wochentagen beschrieben. Der Leser begleitet dabei mehr die Schicksale teilweise willkürlich gewählter Protagonisten und nicht das Leben der Geiselgangster und ihren Geiseln.

Der Autor hat zwar ein wirklich fesselndes Thema ausgewählt, es aber für meine Begriffe nicht gut umgesetzt. Nach gut 150 Seiten verliert er sich voll und ganz in den Nebenhandlungen, bei denen man sich immer wieder fragt, was die eigentlich mit dem Geiseldrama zu tun haben. So manch ein Protagonist hat dann doch irgendwie etwas damit zu tun, aber überzeugen tut dies nicht.

Das Lesen des Buches war für mich wirklich harte Arbeit, denn Peter Henning versucht wirklich jedes Detail zu beschreiben und tut dies durch ellenlange, verschachtelte Sätze, bei denen man so manches Mal den Anfang vergessen hat, wenn man am Ende des Satzes angelangt ist. Das ermüdet auf Dauer einfach nur. Vieles hätte auch kurz durch Adjektive näher beschrieben sein können. Ich hatte als Leser oft das Gefühl er möchte uns das Denken abnehmen.

Einzig prägnant und kurz waren die Zwischendurch geschriebenen Zeitungsartikel, die auch ausschließlich vom Geiseldrama handelten.

Fazit: Leider konnte dieses Buch meine Erwartungen nicht so recht erfüllen. Ich kann das Buch nur bedingt empfehlen, jenen Lesern, die einfach nur ein paar nette Geschichten über vom Leben gebeutelte Charaktere lesen wollen. Ich werde das Buch bestimmt nicht noch einmal lesen und bin froh, dass es nur ein Leihbuch war.