Ist Giftmord Frauensache?

Bitterer Calvados
von Catherine Simon

Bewertet mit 5 Sternen

Das ist der dritte Kriminalfall für den sympathischen Kommissar Jacques Leblanc und seine Kollegin Nadine Liard. Der ehemals mondäne Badeort in der Normandie veranstaltet wieder einmal ein Krimi-Festival unter dem Motto „Mord am Meer“. Doch niemand rechnet damit, dass ausgerechnet der Bestseller-Autor Jean-Paul Picard, besser bekannt unter seinem Akronym JPP, ermordet wird.

Natürlich wird Leblanc mit den Ermittlungen betraut. Der als Womanizer berüchtigte JPP hat nicht nur in seinen Bücher Leichen im Keller, sondern auch im echten Leben. Durch seine egozentrischen Eskapaden gibt es jede Menge Motive und Verdächtige. Doch jedes Mal, wenn der Täter schon beinahe dingfest gemacht erscheint, gibt es entlastendes Material oder Zeugen.

Werden Leblanc und Liard den komplizierten Fall lösen können?

Schreibstil/Spannung:

Catherine Simon ist das Pseudonym von Sabine Grimkowksi, die mit Leblanc einen sympathischen Ermittler geschaffen hat. Der Schreibstil ist angenehm. Schöne, wohlgesetzte Worte. Ich habe einen guten Draht zu Leblanc gefunden. Die sonst üblichen Querelen mit den Vorgesetzten sind hier nur ganz kurz angedeutet. Das Lektorat hat sehr gut gearbeitet. (heutzutage leider keine Selbstverständlichkeit mehr).

Obwohl der Krimi eher ruhig ist, ist deutlich Spannung vorhanden. Es muss ja nicht immer Knochen brechende Action sein. Kleine subtile Momente genügen oft, den Leser an das Buch zu fesseln. Die vielen Wendungen und die überraschende Auflösung sind stimmig und gut durchdacht.

Charaktere:

Um Leblanc noch besser verstehen zu können, muss ich wohl Band 1 und 2 lesen (sind in der Bücherei schon bestellt). Warum hat er nur immer Pech in der Liebe? Marie scheint doch ganz passend für ihn zu sein. Trotz seiner Fehlschläge ins Sachen L’amour hat er Humor und Esprit.

Köstlich amüsiert habe ich mich über seine Mutter und deren Schwester. Ich hoffe, sein beinahe gleichaltriger, zukünftiger Stiefvater hat im nächsten Band noch den einen oder anderen Auftritt.

Fazit:

Ein eleganter Krimi im Schriftstellermilieu, der ohne quietschende Reifen auskommt. Gerne gebe ich 5 Sterne.