Rezension

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Jedes Ende kann der Weg in einen neuen Anfang sein

Die Frauen vom Lindenhof - Ein Neuanfang für uns -

Die Frauen vom Lindenhof - Ein Neuanfang für uns
von Katharina Oswald

Bewertet mit 4.5 Sternen

Zwei Autorinnen, Andrea Bottlinger und Claudia Hornung, schreiben unter dem Namen Katharina Oswald. Nunmehr ist der erste Band der Lindenhof-Saga erschienen. "Die Frauen vom Lindenhof - Ein Neuanfang für uns" beginnt zur Adventszeit im Jahr 1953. Derzeitiger Handlungsort ist der kleine Ort Hohenlohe.
Hier lebt Marianne Wagner mit der Mutter, dem Opa, ihrer vierzehnjährigen Schwester Henriette und der jüngsten, Lotte in 1944 geboren. Der Vater war im Krieg geblieben. Die familiengeführte Schreinerei verfiel. Der Lindenhof geriet irgendwie in Vergessenheit.
Zitat S. 5
Im Dach der Schreinerei klaffte ein Loch, dort arbeitete schon seit Jahren niemand mehr.

Mehr recht als schlecht kommt die Familie über die Runden. Doch Marianne gibt nicht auf. Die Schreinerei, das Holz, es lag ihr im Blut. Der Opa, seit seiner Entlassung aus dem KZ Buchenwald, sprach seitdem nicht mehr. Er saß den lieben Tag vor sich und schnitzte. Marianne vertraut sich ihm an. Es waren die kleinen Gesten, Bewegungen, Antworten für Marianne. Er sollte ihr zeigen, wie man richtig mit Holz arbeitete. Wie eben das Schnitzen. Was wäre, wenn sie anstatt großer Teile, wie Tische o.a. dieses in klein herstellen könnte? Also Puppenhausmöbel.
Als Marianne erfährt, dass für überlebende Opfer des Nationalsozialismus eine Entschädigung gezahlt wird, schöpft sie Hoffnung. Im neuen Jahr fährt sie mit ihrer zweiten Schwester nach Schwäbisch Hall. Henny geht zu Tante Käthe, Marianne aufs Amt. Bei Tante Käthe will Henny bald eine Lehre anfangen und in der großen Stadt leben.
Und von dem Geld an den Opa darf Marianne den Neustart wagen. Hilfe erhält sie durch Wanderarbeiter. So auch Alaexandre. Welches Schicksal er mit sich trägt, wird stückweise offenbart. Sein malerisches Talent hilft Marianne, ihre Puppenmöbel geschickt zu vermarkten. Doch eine Frau als Chefin? Ihr werden mehr als nur große Felsbrocken in den Weg gelegt. Doch sie hat liebe Menschen, die an ihrer Seite stehen. Und dann ist da die noch immer offene Fehde zwischen dem Holzlieferant Hartmann, dessen Sohn Marianne angeblich in den Tod getrieben hat. Ebenso eine bösartige Figur ist der neue Freund von Henny.
Jede der dargestellten Personen sind gut erkennbar. Hervorzuheben eben Marianne aber auch der Opa, obwohl immer im Hintergrund spielt er eine wichtige Rolle.
Die zweite Schwester Henny, hier hat mich verwundert, dass sie man gerade mit 15 Jahren schon einen Freund an ihrer Seite hat, um etliche Jahre älter. Zwischen Marianne und Alexandre hat es gefunkt. Doch seine innnere Unruhe treibt ihn für das Jahr nach Paris, ehe er wieder zurückkommt.
Es sind die Nachkriegsjahre, die in diesem Band gut mit ihren Ereignisssen einfließen. Man erinnert sich ☺
Höhepunkt ist für Marianne die Teilnahme auf der noch jungen Nürnberger Spielwarenmesse.
Ich empfehle das Buch sehr gern weiter.