Rezension

Johannas Weg zur Wahrheit

Familie der geflügelten Tiger - Paula Fürstenberg

Familie der geflügelten Tiger
von Paula Fürstenberg

Bewertet mit 3.5 Sternen

Das Buch "Familie der geflügelten Tiger" ist der Erstlingsroman der Autorin Paula Fürstenberg. Es erschien im August 2016 über Verlag Kiepenheuer & Witsch und hat 238 Seiten. Es ist in 27 Kapitel gegliedert.

Inhalt:
Schon als kind hatte Johanna eine Vorliebe für Landkarten, die die Welt überschaubar machten und zugleich die Fantasie anregten. Nach dem Abitur ist sie aus der Uckermark nach Berlin gezogen, wo sie zum Ärger ihrer Mutter eine Ausbildung zur Straßenbahnfahrerin macht, anstatt zu studieren. Mit Reiner, ihrem Ausbilder, bewegt sie sich durch das wohlgeordnete Liniennetz der Großstadt und lacht über alte DDR-Witze, ohne sie zu verstehen. Mit Karl, dem elternlosen Weltenbummler, beginnt sie eine Affäre. Ihr Vater Jens hat die Familie kurz vor dem Mauerfall verlassen, da war Johanna zwei. Außer einer Postkarte an der Wand erinnert nichts an ihn. 
Doch dann ruft Jens an, und Johannas Lebenskonstrukt gerät ins Wanken. Plötzlich gibt es zahlreiche widersprüchliche Versionen seines Verschwindens. Ist er geflohen? Wurde er verhaftet? Hatte Johannas Mutter etwas damit zu tun oder gar Honeckers Krankengymnastin?

Cover: 
Das Cover ist schlicht gehalten. Auf ihm finden sich Linien in 4 verschiedenen Farben, die durch das Cover vorne und hinten gehen und sowohl sich selber als auch den Titel des Buches schneiden. Diese sollen vermutlich das Überschneiden der verschiedenen Familienzweige repräsentieren.

Story: 
Die Story ist einfach geschrieben und sehr gut zu lesen. Der Stil der Autorin ist recht melancholisch und regt zum Nachdenken an. Die Charaktere sind menschlich, und gut gezeichnet. Die Hauptperson ist einem sehr sympatisch, man wird aber nicht immer schlau aus ihr. Leider lässt das Ende des Buches den Leser (zumindest in meinem Fall) mit vielen offenen Fragen zurück. 

Fazit:
Ein Buch das aufrüttelt und einen zum nachdenken anregt. Es zeigt die Vergänglichkeit des Lebens und wirft beim Leser die Frage auf, ob der Kontakt zur Familie und zu Freunden nicht zu kurz kommt.