Rezension

Jüdische Familiengeschichte über vier Generationen

Melnitz -

Melnitz
von Charles Lewinsky

Bewertet mit 5 Sternen

Salmon Meijer ist Schächter in der Schweiz. Er ist hoch angesehen und als ehrlicher Geschäftsmann bekannt. 1871 steht plötzlich Janki ein entfernter Verwandter vor der Tür und begehrt Aufnahme in die Familie. Als vermeintlicher Kriegsveteran heiratet er schließlich die Stieftochter Chanelle von Salmon und eröffnet einen Stoffladen in Baden, mit dem er , nach erstem Widerstand der Einheimischen, sehr erfolgreich wird. Mimi die leibliche Tochter von Salmon heiratet den Metzger Pinchas, den 1893 den Kampf um das Schächtverbot in der Schweiz seinen Beruf als Metzger kostet und die gesamte Judenschaft in eine Außenseiterrolle drängt.

Fancois, der Sohn von Chanelle und Janki und somit aus der dritten Generation wird trotz Taufe, der Traum vom größten Warenhaus in Zürich nicht erfüllt. Und auch die Tióchter von Mimi und Ponchas ist die große Liebe nicht vergönnt, weil der 1. Weltkrieg ausbricht und die Meijers immer noch keinen Schweizer Pass besitzen.

Schließlich tritt 1937 die jüdische Welt weiter aus den Fugen. Die vierte Generation lebt teilweise in Deutschland und ist teilweise Zionist. Obwohl Schweizer Juden haben sie letztendlich doch nicht das Glück gefunden.

Immer wieder taucht der tote Onkel Melnitz in der Geschichte auf und gibt seine unerwünschten Kommentare zu den jeweiligen Geschehnissen ab. Erst am Ende erklärt sich, wer Onkel Melnitz ist.

Lewinsky erzählt leichtfüßig die Lebensgeschichte einer jüdischen Familie. Die Charaktere sind sehr gut beschrieben und man wird unweigerlich Teil der Geschichte. Man teilt mit den Protagonisten Freud und Leid und wird Teil der Familie. Das Buch hat ein Glossar für die jüdischen Wörter im Text und hat 774 Seiten. Lewinsky ist ein großer Erzähler und man erfährt viel über das Judentum.

Klare Leseempfehlung!