Rezension

Jugendhafter und interessanter Psychothriller

Black Eyed Susans - Julia Heaberlin

Black Eyed Susans
von Julia Heaberlin

Bewertet mit 4 Sternen

Vor sechszehn Jahren ereignete sich ein Gewaltverbrechen in einer amerikanischen Stadt, in das die Freundinnen Tessa und Lydia mithineingezogen wurden. Lydia verschwand spurlos und Tessie musste die Gewaltattacke verkraften. Damals wurde die siebzehnjährige Tessa in der Familie und im Freundeskreis Tessie genannt. Nach den zahlreichen Verbrechen eines Serienmörders befand sich Tessie in psychologischer Behandlung, wobei sie zwischenzeitlich erblindete. Bei den Verbrechen spielten die Blumen „Black eyed susans“ eine Rolle, die einer gelblichen Margerite ähnelt. Bis heute beschäftigen diese Blumen die Aufklärung der Verbrechen.

In der heutigen Gegenwart wurde immer noch nicht der tatsächliche Mörder gefunden. Seitdem sitzt der Verdächtige Terrell Darcy Goodwin unter Todesstrafe im Gefängnis. Und nun versucht Tessa mit ihrer Hilfe zur Aufklärung beizutragen, damit das Todesurteil nicht vollstreckt werden muss. Tessa war damals das einzig überlebende Opfer. Mittlerweile ist Tessa Mutter einer Teenagertochter, um die sie sich Sorgen macht, denn der Mörder könnte sich noch an ihrer Tochter Charlie rächen wollen. Mit Hilfe einer Profilerin und eines Ermittlerteams versucht man anhand der Knochen der damaligen Opfer Anhaltspunkte zum Mörder zu finden.

 

Die amerikanische Autorin Julia Heaberlin erzählt eine spannende und abwechslungsreiche Thrillergeschichte, die aus Tessies und Tessas Perspektive erzählt wird, indem die Kapitel jeweils abwechselnd aus der Vergangenheit (Tessie) und Gegenwart (Tessa) benannt werden. Im Laufe der Geschichte erfährt man psychische Einblicke in Tessies junges Teenagerleben, das sich überwiegend in ihrem Kopf abspielt, was auch der Grund ihrer zeitlich begrenzten Erblindung darstellt. Diese Einblicke werden spannend und mysteriös erzählt. Demgegenüber wirken die gegenwärtigen Erzählungen aus Tessas Leben als Mutter und Partnerin eher nüchtern, was wiederum zur Abwechslung innerhalb der Geschichte beiträgt. Dass Tessa zwischenzeitlich sich mit einem Ermittler einlässt zeigt einen Nebenschauplatz, was nur verdeutlicht, dass sich ihre Beziehungen zu Männern als problematisch herausstellen. Daraus könnte man Schlüsse ziehen zu ihrem damaligen Erlebnis mit der Gewaltattacke. Außerdem lebt sie nicht mit dem Vater ihrer Tochter zusammen, der überwiegend beruflich auswärts beschäftigt ist. Erst Charlie bittet ihren Vater für einige Tage sich bei ihnen einzuquartieren. Charlie wirkt tougher und reifer als ihre Mutter damals und heute. Tessas Freundin Lydia entpuppt sich zunächst als eine Figur mit einem geheimnisvollen Leben, weil man erst einmal wenig über sie und ihre Familie erfährt. Erst im zweiten Abschnitt in der Geschichte zeigen sich Abgründe auf, die wiederum Spannung und Abwechslung in der Geschichte beitragen.

Dieser englischsprachige Psychothriller war für mich ein Einstieg in die englischsprachige Literatur. Auf der einen Seite konzentrierte ich mich auf die Sprache, um diese literarisch zu verstehen, denn der Schreibstil der Autorin ist außergewöhnlich meiner Meinung nach. Denn manche Redewendungen schienen mir nicht geläufig. Andererseits half mir die Diskussion in der Lovelybooks Leserunde, um mein Leseverständnis zu vertiefen. Tessie, Tessa und Charlie haben mir als Figuren besonders gefallen, die die Autorin interessant und psychologisch gut entwickelt hatte. Außerdem gefiel mir das Geheimnis um die Blumen „Black eyed susans“ und wie sie als Tatort gut in die Geschichte integriert wurden. Im Großen und Ganzen gefiel mir dieser Psychothriller aufgrund seiner besonderen Erzählweise.