Rezension

Kann man gut wegschmökern

Kontrolle. Macht. Tod. - Klaus Schuker

Kontrolle. Macht. Tod.
von Klaus Schuker

Bewertet mit 3 Sternen

Der Autor des Buches war Polizeibeamter, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Er weiß also, wovon er schreibt, wenn es um polizeiliche Ermittlungsarbeit geht. Das ist sicher ein Vorteil, wenn man es mit einem Täter zu tun hat, der Frauen entführt, um sie unter seine Kontrolle zu bringen, wie wir im ersten Kapitel erfahren. Trotzdem ist die Hauptfigur dieses Thrillers kein Polizist, sondern der 54-jährige Privatdetektiv Molden, der das Klischee vom einsamen Schnüffler voll auslebt. Wäre da nicht Greta, die im wahrsten Sinne des Wortes in sein Leben stolpert. Was die junge, schöne Frau an dem wortkargen, fast doppelt so alten, unattraktiven Eigenbrötler findet, habe ich bis zum Schluss des Buches nicht begriffen. 

Das Buch ist in einer sehr einfachen, sachlichen, teilweise etwas hölzernen Sprache geschrieben und erinnert ein wenig an Polizeiprotokolle. Viele Dialoge lockern die solide konstruierte Story glücklicherweise  auf, wirken aber auch manchmal etwas steif und nicht aus dem Leben gegriffen. Als geübtem Krimileser war mir recht schnell klar, wer hinter den Entführungen und Morden stecken muss, das Motiv war unübersehbar. Verwirrend fand ich die Einteilung der Kapitel in Tag 1, 2 usw., da diese Lücken enthielten und ganze Tage nicht mitgezählt wurden. Alles in allem erweckte das Buch bei mir zu Beginn Erwartungen, die nicht ganz erfüllt wurden. Die Story flachte ab, auch wenn es am Ende noch zum gefährlichen Show Down kam. 
Ich würde das Buch eher ins Genre Krimi einordnen, da er fast ausschließlich von der Ermittlungsarbeit Moldens berichtet - bis auf kurzen Schwenks auf die Entführungen / Morde. Für einen Thriller fehlt mir die psychologische Tiefe. 
Sehr positiv fiel mir die optische Gestaltung des Buches auf. Das Cover, der Titel und die roten Schnittkanten der Seiten mit den abgerundeten Ecken - so ein Buch nimmt man gern in die Hand, da hat der Fabulus-Verlag gute Arbeit geleistet. Um so erschrockener war ich, gleich auf der ersten Seite (S. 7) über einen schwerwiegenden Grammatikfehler zu stolpern: "...trug Jeans ... mit einer zu kurz geratener schwarzer Lederjacke darüber." Zum Glück blieb dies der einzige dicke Stolperstein, was die Sprache anging. 
Fazit: Ein Krimi, den man gut zwischendurch wegschmökern kann 3***