Rezension

Kleine Gnome ganz groß

Die Gnome - Manuel Timm

Die Gnome
von Manuel Timm

Das Volk der Gnome lebt in Frieden unter der Erde in ihrem weitläufigen System aus Tunneln und Höhlen. Ein friedfertiges Volk, welches Abenteuer und Unternehmungen scheut und seine Tage mit dem Graben von Tunneln verbringt. Als eines Tages bei einer dieser Grabungen eine seltsame Kammer mit allerlei Gegenständen gefunden wird, nimmt das Unheil seinen Lauf. Der junge Gnom Pelwick entdeckt, dass diese Höhle zum Reich der Zwerge gehört. Die Zwerge dort befinden sich kurz vor einem Krieg mit Ihresgleichen und  wollen die wertvollen Mineralien der Gnome nutzen, um ihre Kriegskassen aufzufüllen. Ihr Anführer Grimmbart nimmt für diesen Vorteil alles in Kauf und es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein bis die Situation zwischen beiden Völkern eskaliert.

Ein Fantasy-Abenteuerroman mit kleinen Gnomen als Helden der Geschichte, ist im Bereich der Fantasy schon mal etwas Anderes. Die eigentlich abenteuerscheuen kleinen Kerle bieten hier den Gegenpart zu den eigentlich viel mächtigeren Zwergen, im Sinne von „David gegen Goliath“ scheinen sie den Zwergen von Beginn an unterlegen zu sein. Trotzdem schaffen sie es durch ihren Zusammenhalt und Mut den Zwergen viel mehr entgegen zu setzen, als man es vielleicht vermuten könnte. Aber wer wirklich mehr über die Story erfahren will, sollte das Buch wohl lieber selbst lesen.

Das Buch liest sich mit seinen knapp 270 Seiten sehr schnell und lässt sich auch locker zwischendurch mal zur Hand nehmen. Die Spannung reißt so gut wie nie ab, auch wenn die langen Wanderungen durch das Tunnelsystem mir manchmal etwas zu zäh waren. Doch das Reich unter der Erde bietet noch einiges an Platz für Überraschungen und die Zwerge sind nicht das Einzige wovor man sich dort unten fürchten kann. Die Figuren sind gut ausgearbeitet und liebevoll gestaltet. Pelwick als Protagonist nimmt dabei den größten Part in der erzählerischen Gestaltung ein, aber die Geschichte wird insgesamt aus den Perspektiven der verschiedenen Protagonisten erzählt. Am Anfang hatte mich irritiert, dass innerhalb der Kapitel der Erzähler auch mal schnell gewechselt wird, dieses nur mit einem Absatz gekennzeichnet wird. Aber man gewöhnt sich sehr schnell daran, wenn man die Figuren erst einmal alle richtig kennengelernt hat und es stört nicht den Lesefluss.

Insgesamt eine solide Fantayunterhaltung, die zum Wohlwollen aller einmal nicht die typischen „Klischee-Fantasy-Figuren“ abdeckt, sondern sich in ihrer Hauptrolle mit den unscheinbaren, doch eher abenteuerscheuen Gnomen befasst.
Ein schönes Buch über die Erkenntnis, das Zusammenhalt und Gemeinschaft selbst die kleinsten Geschöpfe zu Helden machen kann.