Rezension

Kleine Schwachstellen dennoch sehr gut

ZweiundDieselbe - Mary E. Pearson

ZweiundDieselbe
von Mary E. Pearson

Um was geht es in dieser Geschichte?
Nachdem Jenna aus dem Koma erwacht, fehlen ihr sämtliche Erinnerungen an ihr früheres Leben. Alles, was ihre Persönlichkeit ausmachte, scheint verschwunden bzw. ist ihre fremd. So auch die Bemühungen ihrer Eltern, die versuchen, ihre Erinnerungen aufzufrischen. Jenna versucht mit aller Macht herauszufinden wer, und wie sie war, und stößt dabei auf die schreckliche Wahrheit. Sie hatte einen Unfall und ihre Eltern taten alles, um sie am Leben zu erhalten. Sie gingen, soweit das Jenna nur noch 10 % ihres Gehirns besitzt.

Der Einstieg
beginnt direkt spannend denn Jenna wacht zu diesem Zeitpunkt aus dem Koma auf. Sie kann sich an nichts erinnern, muss im Grunde genommen ihr gesamtes Leben neu erlernen und wirkt sehr verzweifelt. Alles scheint geheimnisvoll und verleitet den neugierigen Leser zum Weiterlesen.

Der weitere Handlungsverlauf
bleibt zunächst geheimnisvoll. Die Zukunft in der Jenna lebt ist höchstinteressant. In der Medizin und Technologie sind die Menschen um einiges weiter. Es gibt ein Punktesystem für jeden Menschen, den er in seinem Leben zur Verfügung hat. Diese Punkte kann er für medizinische Griffe einsetzen, jedoch darf die maximale Anzahl nicht überschritten werden.  Zwar hatte ich ziemlich schnell Vermutungen, die sich zumindest annähernd bestätigten, jedoch gab es auch einige überraschende Wendungen. Während der gesamten Handlung stellte ich mir die Frage was Recht und was Unrecht ist. Moralisch und unmoralisch, nachvollziehbar und verwerflich.
Somit schaffte die Autorin es, mich mit ihrer Geschichte zu beschäftigen, regte mich zum Nachdenken an und ich setzte mich auch im Nachhinein noch ein wenig mit diesem Buch auseinander.

Die Figuren
haben mir sehr gut gefallen. Jenna ist auf jeden Fall die interessanteste Person in dieser Geschichte. Sie wirkt verstört und verwirrt, was völlig glaubhaft erscheint. Ich konnte ihre Emotionen nachvollziehen und litt mit ihr.
Aber auch die anderen Familienmitglieder fand ich sehr gut dargestellt. Vor allem Jennas Großmutter war für mich am glaubhaftesten. Letztendlich bestätigte sich mein Verdacht bezüglich ihres Verhaltens. Dennoch hätte ich mir bei allen Personen etwas mehr Tiefe gewünscht da sie für diese Geschichte zeitweise einfach zu blass erschienen.

Der Schreibstil
ist poetisch, klangvoll. Jenna erzählt in der Ich-Perspektive in vielen kurzen Kapiteln. Ihre Emotionen werden sehr gut beschrieben und haben mich direkt an die Geschichte gefesselt. Somit ermöglichte mir die Autorin einen schnellen Lesefluss, nicht zuletzt, weil dieser Roman sich für mich zu einem Pageturner entwickelte.

Und das Beste kommt immer zum Schluss oder nicht?!
Der Ausgang der Geschichte gefiel mir recht gut. Einige offene Fragen klärten sich, andere wiederum nicht. Da die Geschichte aber eine Fortsetzung besitzt, ist das auch völlig in Ordnung.

Fazit:
Zweiunddieselbe hat mir bis auf kleinere Schwachstellen an denen mir manche Figuren bzw. Handlungen zu blass erschienen, sehr gut gefallen.
Ich freue mich schon darauf, die Fortsetzung „Nieundewig“ zu lesen und bin gespannt ob der zweite Band, mich dann ebenfalls so begeistert, oder sogar den Vorgänger noch toppen kann.
© Michaela Gutowsky