Rezension

Königin unter den Mäusen

Die Mäusekönigin -

Die Mäusekönigin
von Jay Kay

Bewertet mit 5 Sternen

Eine bewegende und zauberhaft berührende Geschichte die ich nicht mehr gehen lassen wollte. Absolut zu empfehlen.

Dies ist die Geschichte von den Kindern Nhi und Thang, die erwachsen werden. Die vieles miterlebt haben. Die ihren Weg finden müssen. Erzählt von einer Maus namens Bao.

Nhi und Thang sind "Kinder des Agent Oranges", zusammengefasst würde es Bao so sagen. Wenn man sich mit gewissen geschichtlichen Themen beschäftigt weiss man recht schnell was damit gemeint ist. Nhi hat keine Beine während Thang blind ist. Beide wachsen in einem Kinderheim für Kinder auf die abgegeben wurden oder keine Eltern mehr haben, die Leidtragende des Giftes von Agent Orange geworden sind.

Nhi hat das Talent mit Tieren zu "reden", sie zu verstehen, ihnen ihre Gefühle nahzubringen. Und Bao wird ihr Gefährte, ihr kleines Geheimnis, ihr Freund. Gemeinsam mit Thang kommen sie zur Tante und Onkel in das abgeschiedene Dorf Tuan Dinh wo sie, in Zukunft, helfen sollen.

Das Dorf lebt von seiner "Schlangenzucht", denn in China wächst der Markt für alles was den Schuppentieren zu tun hat. Und natürlich dreht sich hier hauptsächlich alles um die giftigen Schlangensorten.

Die Geschichte ist eine Mischung aus Fantasy, geschichtlich hinterlegten Fakten, es enthält Spannung und einen Hauch von Thrill, man merkt dass dunkle Wolken aufziehen, dass sich irgendwas auf Nhi und Thang zu bewegt, aber man kann es ewig nicht in Worte oder Gefühle packen, sondern merkt nur- es wird etwas geschehen.

Dieses Buch entwickelt einen Sog, einen magischen, einen fantastischen, einen spannenden. Und es ist einfach so schwer diese Geschichte, diese Gefühle, dieses ganze Drumherum für mich in Worte zu fassen so begeistert und angezogen war ich von den vielen Themen die der Autor hier so gekonnt eingearbeitet hat.

Durch Artikel, Nachrichten, Briefe, Notizen erhalten wir weitere Hintergründe, Erfahrungen, können einen kleinen roten Faden merken der sich auf die Spitze der Geschichte zu bewegt und erst zum Ende kommt der grosse Tusch und alles wird erschreckend klar und ergibt Sinn.

Nhi und Thang haben mein Herz im Sturm erobert. Die Geschichte aus der Welt und Ansicht einer Maus zu erzählen gibt diesem Bild etwas kindliches, manchmal naives und doch diesen tierischen Instinkt dass hier mehr geschieht als ein Mensch wahrnehmen würde.

Ihr Kampf, ihr Mut, von beiden Kindern, hat mich berührt. Auch wie sie von der Gesellschaft und von der Familie oder Bekannten ausgeschlossen werden weil sie so "anders" sind und dafür doch gar nichts können. Welche Kraft sie täglich aufwenden müssen um gegen diesen Hass anzukommen. 

Geheimnisse, Macht, Gier und  Mord lauern im Dorf Tuan Dinh, dies zeigt sich mit der Zeit, manches früher, manches sehr spät. Das Ende hat mich fast verrückt gemacht weil man nie wusste was geschehen wird, diese Ungerechtigkeit macht einen fast wahnsinnig denn sie gibt es. 

"Sprache hat den Menschen zu dem gemacht, was er ist? Wenn das stimmt, dann war es kein Erwachen, kein Erfinden von Werkzeug, kein Gebrauch der Hand, kein Wettbewerb oder Konkurrenz und erst recht kein Krieg. Wörte und Sprache haben das geformt, was die Welt ausmacht und zusammenhält. Oder es auseinanderführt. Je nachdem, wie man es betrachtet." (Seite 9)

Ein Buch was mit vielen fantastischen Möglichkeiten arbeitet und es einem dadurch so nahe bringt. Ich kann dieses Buch nur weiterempfehlen.