Rezension

Komplexe Weltgestaltung & reichlich Action

Blue Scales - Katharina V. Haderer

Blue Scales
von Katharina V. Haderer

Bewertet mit 4.5 Sternen

× Inhalt

Die 18-jährige Christine Song hält sich bevorzugt aus Familienangelegenheiten heraus, doch als ein Rudel aus wölfischen Gestaltwandlern in die Stadt kommt und ihrer Familie den Platz in der Hexade streitig machen will, wird sie tiefer in die jahrelange Fehde hineingezogen als ihr lieb ist. Als außereheliches Kind ohne jegliche Fähigkeiten und somit als vermeintlich schwächstes Mitglied der Familie haben es die Wölfe nämlich auf sie angesehen. Ihre einzigen Waffen gegen den Feind: Ihre Sturheit, ein Polo-Schläger und die seltsamen, blauen Schuppen an ihren Schultern, die einen Hinweis auf ihren leiblichen Vater geben...

× Meine Meinung

Die Charaktere. Christie war mir als Protagonistin sehr sympathisch. Als außereheliches Kind kämpft sie um ihre Position in ihrer Familie, da sie von der Großmutter, der Matriarchin und somit dem „Oberhaupt“ der Familie nicht als richtiges Familienmitglied akzeptiert wird. Long, der für sie wie ein Vater ist, liebt Christie dennoch und zieht sie wie sein eigenes Kind auf. So wächst Christie zu einer starken jungen Frau heran, die gerne Radpolo spielt und ein kleines Geheimnis hütet: die blauen Drachenschuppen auf ihrem Rücken, die sie gekonnt zu ignorieren versucht.

Lin ist Christies beliebtere Schwester, die mit den roten Schuppen ihres Vaters Long gesegnet ist und somit eine gewisse Stellung in der Familie innehat. Sie ist vor allem zu Beginn der Geschichte oft präsent, später erfährt man allerdings immer weniger über ihre Gefühlswelt.

Großmutter Pheng stellt sich ziemlich schnell als äußerst unsympathische Person heraus. Ich mochte sie von Anfang an nicht, was auch an ihrer offensichtlichen Abneigung Christie gegenüber liegt.

Zhang ist der ältere Cousin von Christie und hat die Kräfte von Pheng geerbt, weswegen er von dieser verwöhnt, bevorzugt und als Nachfolger angesehen wird. Während der Geschichte lernt man unterschiedliche Seiten von Zhang kennen. Er ist sowohl von sich selbst überzeugt, überheblich und unendlich stur als auch loyal und nett in Bezug auf Christie.

Die Welt. Das Kennzeichen dieser sehr komplexen Welt sind wohl ihre Gestaltwandler und andere magisch Begabte. Es empfiehlt sich übrigens vorab das Begriffslexikon am Ende des Buches zu lesen, da man dadurch einen kleinen Überblick über die wichtigsten Informationen erhält und sich somit schneller zurechtfindet. Im Grunde besteht diese Welt aus mehreren Ländern, die von verschiedenen Arten von Gestaltwandlern bewohnt werden. In einigen Gegenden sind die Gestaltwandler allerdings beinahe ausgerottet worden und die Menschen bilden die Mehrheit der Bevölkerung. Deswegen gibt es auch bestimmte Gesetze, die die Gestaltwandler schützen sollen. Die Städte werden mehr oder weniger von Gestaltwandlern und magisch Begabten in einem Verbund aus z.B. drei oder sechs Familien regiert. In manchen Städten haben diese Familien mehr Einfluss und Macht als in anderen, wo es eher eine Frage des Ansehens ist. Poschovar ist der Handlungsort der Geschichte und dort herrscht die Hexade, sprich sechs Familien. Eine davon ist Christie Songs Familie, eine Mischung aus Drachen und Nekromanten (können die Toten beherrschen). Daneben gibt es noch die Wegemanns (Heiler), Mittermorgens, Devoyes (Katzen), das Flussvolk und die Pensings.

Die Handlung. Zu Beginn des Buches wird man reichlich mit Informationen über die Welt und allem Drum und Dran versorgt und sofort in die Geschichte hineingeworfen. Es passiert durchgehend immer irgendetwas, was das Buch keinesfalls langweilig macht. Der erste Band der Trilogie fokussiert sich auf die Hexade und deren Bedrohung durch die Wölfe. Christie und ihre Entwicklung treten dabei eher in den Hintergrund, was ich sehr schade fand. Ich habe ständig auf ein bestimmtes Ereignis gewartet, das bis zum Schluss leider nie eingetreten ist. Nach dem Ende denke ich allerdings, dass Christies Herkunft in Band zwei mehr in den Vordergrund rücken wird und ich habe gehört, es folgt auch eine kleine Romanze.

 
Der Schreibstil. An Katharinas Schreibstil gibt es wenig zu bemängeln. Die Autorin schreibt sehr locker, flüssig und actionreich. Dadurch bin ich regelrecht durch die Seiten geflogen und hatte Mühe das Buch überhaupt wegzulegen.

× Fazit

Insgesamt betrachtet, hat mir „Blue Scales“ sehr gut gefallen. Die Welt ist sehr komplex und gut durchdacht; die Handlung sehr actionreich und niemals langweilig. Im Großen und Ganzen mochte ich auch die Charaktere, auch wenn ich mit einigen mal ein ernstes Wörtchen hätte reden wollen. Einen halben Stern Abzug gibt’s, weil ich mir mehr in Bezug auf Christie und ihre Abstammung erhofft hatte. Ich weiß, dass dies vermutlich im nächsten Teil nähergehend behandelt wird, ich hätte mir jedoch auch schon kleine Fortschritte im ersten Band gewünscht. 4,5☆