Rezension

Komplexer Krimi von hoher Spannung

Grenzenlose Gier -

Grenzenlose Gier
von Georg Brun

Bewertet mit 5 Sternen

„...Ganz einfach, Frau Anwältin: Ich will das Spiel betrogener Betrüger spielen, und ich bin Bereit zu höchstem Einsatz...“

 

Als Nina Kaul mit ihrem Anliegen zu Olga kommt, ahnt die nicht im Mindestens, was in den nächsten Tagen auf sie zukommt. Sie hat zwar ein ungutes Gefühl, nimmt die Mandantin aber trotzdem an.

Der Autor hat einen fesselnden Krimi geschrieben. Mir gefällt die Vielfalt der Geschichte, doch dazu später mehr. Es ist für mich der erste Band aus der Reihe, ich hatte aber kein Problem, der Handlung zu folgen.

Der Schriftstil sorgt für einen hohen Spannungsbogen, liefert aber auch ruhige Abschnitte. Der wissenschaftliche Hintergrund ist anspruchsvoll, wird aber meist verständlich dargelegt. Über Grundbegriffe in der Medizin sollte man allerdings verfügen. Nina beschreibt das Ziel ihre Arbeit so:

 

„...Wir werden die Grundlagenforschung im Bereich der Immunologie auf ein neues Level heben. Wir werden in bemerkenswerten Umfang personalisierte Medikamente entwickeln, die schwere Krankheiten lindern und heilen oder gar Leben retten...“

 

Es geht um viel Geld. Deshalb ist es nicht nur ärgerlich, dass Nina feststellt, dass ihr Daten gestohlen wurden. Die Polizei will sie außen vor lassen, warum auch immer. Wie sie vorgehen will, um ihn zu überführen, weiß sie schon. Olga soll sie dabei anwaltlich begleiten.

Neben der Suche nach dem Spion durchziehen zwei Themen wie ein roter Faden das Buch. Das ist zum einen die Gier. Die wird vor allem bei Professor Ascher deutlich. Bei ihr ist es die Gier nach Ruhm. Dazu kann man schon mal Forschungsdaten glätten.

 

„...Man muss die Fragen den Antworten anpassen, will man erfolgversprechende Ergebnisse produzieren..“

Ein Schelm, wer Schlimmes dabei denkt! Frau Professor hat erkannt:

 

„...Gier lässt sich nur kurze Zeit besänftigen, meist wird sie nach jedem Erfolg unstillbarer...“

 

Das zweite Thema beschäftigt Olga gedanklich. Es geht um Recht und Gerechtigkeit. Hier spielt eine Prise Philosophie mit hinein.

Olga zieht Axel hinzu, einen Privatdetektiv. Der geht aber gern eigene Wege. Das ist die Folge eines entscheidenden Ereignisses aus seiner Vergangenheit.

Die Ermittlungen erweisen sich als schwierig. Dazu trägt nicht zuletzt das Konkurrenzdenken in der Wissenschaft bei. Wem kann man vertrauen? Olga ist sich nicht einmal sicher, ob ihre Mandanten ihr die Wahrheit sagt. Als diese plötzlich entführt wird und ein Cyberangriff auf das Institut stattfindet, spitzt sich die Situation zu. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, die Polizei mit ins Boot zu holen.

Gekonnt wird hier auch die Vergangenheit der wichtigsten Protagonisten durchleuchtet. Das ermöglicht das Erkenne komplexer Beziehungen im Wissenschaftsbetrieb.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Neben den kriminellen Strang fand ich den Einblick in medizinische Forschung interessant.