Rezension

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Konstruierte Story und voller Klischees

Ein ganz neues Leben - Jojo Moyes

Ein ganz neues Leben
von Jojo Moyes

Bewertet mit 2 Sternen

Wie viele Leser bin ich ein großer Fan von Moyes' "Ein ganzes halbes Jahr", es gehört bis heute zu meinen Lieblingsbüchern und wird es auch bleiben. Meiner Meinung nach gehört es zu den Büchern, die keine Fortsetzung brauchen und mehr noch, auch nicht haben sollten. Dennoch habe ich mich natürlich gefragt, wie es mit Lou weitergegangen ist und habe es letzlich doch gelesen, weil es ein Geschenk war und ich ihm eine Chance geben wollte. 

Anfangs war ich noch recht euphorisch wieder in Lous Welt einzutauchen, die Freude schlug allerdings nach und nach in Langeweile um. Lily ist für mich ein so nerviger Charakter, dass sie stellenweise kaum zu ertragen war und ich das Buch fast weglegen musste. Sam ist recht sympathisch, wirkt allerdings zu perfekt und ist daher nicht besonders glaubwürdig. Auf das Wiedersehen mit Patrick und den Traynors hatte ich mich gefreut, die Passagen waren für mich auch am interessantesten. Der Streit zwischen Lous Eltern wirkte fehl am Platz, bis zum Ende habe ich mich gefragt, warum dieser in die Geschichte mit eingebaut wurde. Treena ist meiner Meinung nach der stärkste Charakter in der Geschichte und ich hätte mir mehr Szenen zwischen den ungleichen Schwestern gewünscht. Insgesamt wirkt die Story sehr konstruiert und ist mit Klischees und vorhersehbaren Konflikten überladen: Lou fällt vom Dach und verliebt sich in den Sanitäter, Will hatte eine Tochter, von der er nichts wusste und die sich natürlich sehr pubertär verhält, ebendiese Lily ist frühreif und hat eine Mutter, die sich nicht kümmert (auch die Mutter wirkte auf mich sehr überzogen), anschließend wird sie wegen eines pikanten Fotos von einem Mann erpresst und gerät direkt danach an einen perversen Arbeitskollegen ihres Stiefvaters, Sam wird angeschossen und schwebt gegen Ende in Lebensgefahr, wobei Lou bemerkt, wie sehr sie ihn liebt, aber natürlich überlebt er. Als dann die vorletzte Szene auf dem Dach kam (wo war Lous Großvater; müsste diese "Feier" mit den Reden nicht extrem schmerzhaft für die Traynors sein?) musste ich mich echt zusammenreißen. Alles wirkte total klischeehaft und unrealistisch, sodass ich wirklich froh war das Buch beendet zu haben. Den zweiten Stern vergebe ich wegen des flüssigen Schreibstils, der das Lesen nicht noch mehr in die Länge gezogen hat.

Insgesamt eine sehr schwache Fortsetzung, die auch eine Fanfiction sein könnte. Das dritte Buch werde ich definitiv nicht lesen, auch wenn ich ein kleines bisschen neugierig auf Lous Leben in New York bin. Allerdings gibt es zu viele bessere Bücher, die es wert sind gelesen zu werden. Dies war mein letztes Buch von Jojo Moyes, denn einige ihrer vorherigen Werke konnten mich leider auch nicht überzeugen. Schade um eine Autorin, die mit "Ein ganzes halbes Jahr" ein so wunderbares Buch erschaffen hat.