Rezension

Kriminalroman mit Tiefgang

Die dritte Stimme - Rolf Börjlind, Cilla Börjlind

Die dritte Stimme
von Rolf Börjlind Cilla Börjlind

Bewertet mit 5 Sternen

Sehr intensiv und spannend

Mir gefällt das Aussehen des gebundenen Kriminalromans mit Lesebändchen. Die etwas geheimnisvolle, beängstigende Darstellung einer Frau, schwarz-grau gerahmt
und den Buchtitel in hervorstechenden weißen Buchstaben.
Ganz besonders beindruckt mich der Prolog in diesem Buch. Ein ermordete junge Frau steht als Engel auf dem Dach eines Hochhauses und erzählt einer Krähe von ihrem
furchtbaren Tod. Ganz einfühlsam, ohne Kitsch, das ist mir durch und durch gegangen. Ungeheuer berührend ihre Worte. Tief getroffen blättere ich weiter und erfahre von
einem Schicksal, dass auch nicht alltäglich ist. Olivia, eine Polizeianwärterin, die nie von ihrer Mutter angesehen wurde, weil diese vor der Geburt ihres Kindes ermordet wurde.
Olivia ist auf der Suche nach ihren Wurzeln und entscheidet sich in Mexiko, den Namen Riviera, den ihrer Mutter, anzunehmen.
Zurück in der Heimat Schweden findet ein vermeintlicher Selbstmord in der Nachbarschaft statt, der Vater von Sandra, ein Mädchen auf das Olivia früher aufpaßte.
Sie findet Parallelen im Schicksal von Sandra und sich selbst und nimmt sich ihrer an. Dann ist da noch Tom Stilton, der eine Kajüte in einem Schiff mietet, weil
er Rache nehmen will an einem früheren Kollegen. Er war mehrere Jahre obdachlos und findet nun die Kraft, seine Vergangenheit aufzuarbeiten.
Aber vorher muss er Abbas zur Hilfe kommen, der erfährt, dass seine große Liebe, Samira, in Marseille ermordet wurde. Auch Abbas ist ein verlorener Mensch
gewesen, bevor sich Tom und seine Freunde Mette (Kommissarin) und Märten (Kinderpsychologe) seiner angenommen hatten und ihm vertrauten und eine Chance gaben.
So gibt es zwei Morde in zwei verschiedenen Ländern und verschwundene Drogen aus einer Zollbehörde und ein Altenheim, in dem die Alten menschenunwürdig behandelt werden.
Obwohl die Handlungen teilweise sehr grausam bis zur Schmerzgrenze sind, wird man als Leser immer wieder aufgefangen, denn die Handlung geht auch nicht spurlos
an den Protagonisten dieser Geschichte vorbei und wir können unsere Ängste aufarbeiten. Denn es sind Menschen von denen hier erzählt wird, die sich im Ernstfall 100 %
aufeinander verlassen können. So erfahren wir nach und nach wie sich die einzelnen Schicksale verweben und was tatsächlich geschehen ist und was und wer sich dahinter verbirgt.
Ein unglaublich spannendes Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen kann, bis es endlich durch ist. Hoffentlich gibt es bald eine Fortsetzung.
Dieser Roman ist einWeihnachtsgeschenk für Krimiliebhaber mit Anspruch.