Rezension

Kunstkrimi mit Längen

Fälschung - Ole R. Börgdahl

Fälschung
von Ole R. Börgdahl

Bewertet mit 3.5 Sternen

Dem Auktionshaus Blammer wird ein Gemälde zur Versteigerung angeboten. Auktionator Halter kann es kaum glauben, sollte er wirklich einen echten Gauguin vor Augen haben. Was jedoch fehlt, sind Zertifikate, die die Echtheit des Bildes bestätigen. Eine ausführliche Recherche soll Aufschluss geben. Georg Staffa wird beauftragt sich auf die Suche zu machen. Was anfänglich in Europa beginnt, spannt einen Bogen über die ganze Welt und bringt nicht nur Details über das Bild, sondern auch die Geschichte der Menschen, die damit in Verbindung gebracht werden, zum Vorschein.

Ole R. Börgdahl hat mit "Fälschung" einen außergewöhnlichen Roman geschaffen, der schwer einem Genre zuzuordnen ist. Eine Mischung aus Krimi, Kunstgeschichte, Ahnenforschung und Reisebericht erwartet den Leser.

Der Schreibstil ist gut zu lesen, leidet aber unter den viel zu detailliert beschriebenen Szenen. So wird eine Internetrecherche viel zu intensiv beschrieben, man erfährt nicht nur das Ergebnis der Suche. Nein, man wird darauf hingewiesen, welche Suchmaschine genutzt wurde, und mit welchem Zitat einen die Suchmaschine beim Aufruf begrüßt und dieses sogar bei jeder erneuten Internetsuche.

Die eigentliche Handlung verliert sich leider darin sehr oft. Die 465 Seiten hätten sicherlich deutlich gekürzt werden können.

Spannend ist es auf jeden Fall, wie einem Puzzlespiel gleich, die einzelnen Informationen vom Rechtsanwalt Staffa zusammengesucht werden. Die Suche führt ihn von München, nach Paris, London, Tahiti, den Marquesas bis hin nach Australien. Man merkt, wie intensiv sich der Autor mit den einzelnen Schauplätzen auseinandergesetzt hat.

Anfänglich konzentriert man sich auf Gauguin, seinen Stil und ob es möglich ist, dass das Bild wirklich echt ist. Doch im Laufe der Handlung zieht einen immer mehr die Geschichte der Familie Jasoline in seinen Bann. Auf dem Gemälde ist ein Mädchen zu sehen, dass als Julie Jasoline identifiziert worden ist. Wie kann es sein, dass Gauguin dieses Mädchen auf den Marquesas getroffen hat und wie läßt es sich beweisen. Die Suche scheint fast unmöglich zu sein, da keine lebenden Verwandten mehr aufzufinden sind.

Das Ende ist unvorhersehbar und vor allem für Kunstliebhaber dramatisch umgesetzt.

Fazit: Ein besonderer Roman, der Kunst, Krimi und Zeitgeschehen verbindet, doch leider sehr unter seinen Längen leidet.