Rezension

Spannend bis zur letzten Seite

Fälschung - Ole R. Börgdahl

Fälschung
von Ole R. Börgdahl

Bewertet mit 5 Sternen

Florence Uzar ist zu Besuch bei ihrer Freundin Colette in München. Deren Mann Simon ist Besitzer eines Auktionshauses. Dort spricht Edmund Linz vor. Er möchte ein Bild des Malers Gauguin versteigern lassen. Abgebildet ist ein Mädchen mit Sonnenhut. Es gibt aber keinen Herkunftsnachweis. Es existiert zwar eine Expertise von Professor Lehmann. Die Echtheit aber kann er nicht mehr bestätigen,da er nicht mehr lebt. Simon beauftragt Georg Staffa, Freund und Rechtsanwalt, Nachforschungen anzustellen.

Der Autor hat einen fesselnden und abwechslungsreichen Roman geschrieben. Georgs Nachforschungen führen ihn über London und Paris schließlich bis nach Atouna, einer polynesischen Insel, und Australien.

Die Geschichte lässt sich angenehm lesen. Das liegt nicht zuletzt an den detailgenauen Schriftstil des Autors. Ob die Inselwelt Polynesiens, eine Wohnung in Paris oder der Friedhof in Nantes, jeder Ort wird so exakt beschrieben, dass ich ein Bild vor Augen hatte. Gleichzeitig erfahre ich einiges über die Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten der Handlungsorte. Dabei beherrscht der Autor den Umgang mit treffenden Metaphern. Auch der fachliche Inhalt wird ausführlich und allgemeinverständlich erläutert. Dadurch weiß ich nun, wie man die Echtheit eines Bildes untersucht, was alles als Herkunftsnachweis gilt und wie eine geschickte Fälschung angefertigt wird. All diese Theorie ist eingebettet in die Suche nach den Wurzeln von Julie, dem Mädchen auf dem Bild. Stück für Stück wird dabei so nebenbei die Geschichte von Julie und ihre Familie erzählt, zumindest die Teile, die für den Roman wichtig sind. Wie ein roter Faden durchzieht nach jedem Rechercheschritt eine Frage das Buch: Ist das Gemälde nun echt oder nicht? Das Gemälde zeigt die Landschaft einer Insel von Polynesien. Dort trifft Georg Florence wieder, der er kurz in München vorgestellt wurde. Beide mögen einander, wissen aber auch um die Probleme der großen Entfernung. Das führt mich zu einem weiteren positiven Punkt der Geschichte. Die Protagonisten werden sehr gut charakterisiert und gewähren mir Einblick in ihre Vergangenheit. Das mög allerdings zu dem Thema genügen. Ich möchte dem zukünftigen Leser nicht manche Überraschung nehmen. Erstaunlich ist die Fülle an Wissenswerten, die in dem Roman versteckt ist.

Die Suche nach den Nachkommen des Mädchens ist wie eine Puzzlespiel. Teil für Teil wird aufgedeckt, aber immer bleiben Lücken oder die Kette bricht ab. Das liest sich spannend wie ein Krimi. Das Buch zeugt nicht nur von genauer Recherche des Autors, sondern auch von guter Kenntnis der Handlungsorte.

Das graue Cover mit den Malutensilien wirkt schlicht.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Das liegt an den sympathischen Protagonisten, der fesselnden Handlung und der Vielfalt an Faktenwissen, das mir vermittelt wurde.