Rezension

lebendiges Mittelalter

Das Gold der Mühle - Martha S. Marcus

Das Gold der Mühle
von Martha S. Marcus

Bewertet mit 5 Sternen

Brida lebt nach dem Tod ihres Mannes zusammen mit ihren Kindern in der Mühle ihres Bruders. Arbeit gibt es genug, auch die Kinder müssen mit anpacken, wie es damals üblich war. Brida ist mit ihrem Leben ganz zufrieden, müsste sie nicht immer die Avancen eines Nachbarn ertragen, der sie zur Zweckheirat überreden möchte. Vom Erbfolgekrieg um das Lüneburger Land bekommt sie weitab vom Schauplatz nicht viel mit. Das ändert sich schlagartig, als sie im Gebüsch einen verletzten Ritter findet und ihn kurzerhand mit in die Mühle nimmt, um ihn gesund zu pflegen. Ritter Ulrich, der auf Seiten von Herzog Magnus kämpft, verliebt sich in Bridas hübsche Tochter Ann Durt. Nachdem seine Verletzungen geheilt sind verlassen die beiden Verliebten heimlich die Mühle. Brida macht sich auf die Suche nach Ann Durt, um sie wieder nach Hause zu holen, unterwegs begegnet sie Brose, einem charmanten Mann, einem Abenteurer, der mit seinem Gefährten Valentin auf Reisen ist. Die beiden schließen sich Brida an und müssen auf ihrer Suche nach Ann Durt allerhand Gefahren überwinden.

"Das Gold der Mühle" ist ganz großes Kino, ein farbenprächtiger und lebendiger historischer Roman, wunderbar erzählt, der mich von Anfang an in seinen Bann zog. Martha Sophie Marcus erzählt die Geschichte um Brida mit einer Leichtigkeit, die die Seiten nur so dahinfliegen lässt und die damalige Zeit entsteht plastisch vor dem Auge des Lesers. Ich konnte mir die Mühle mit all ihren Bewohnern, das karge harte Leben einerseits und die höfischen Ränke andererseits nur zu gut vorstellen. Wirklich alle Figuren, auch die Nebenfiguren, haben Charakter und sind detailliert beschrieben. Brida ist für die damalige Zeit eine starke Frau, die mit beiden Beinen mitten im Leben steht, eine Glucke, der ihre Kinder und die Familie am wichtigsten sind. Die durch die Begegnung mit Brose erkennt, dass man sich im Leben auch zweimal verlieben kann.  Brose fasziniert sie von Anfang an, beide sind unterschiedliche Charaktere und passen doch so gut zusammen. Die Flucht von Ann Durt und Ulrich zieht weitere Aktionen nach sich, auf die ich aber nicht weiter eingehe, um nicht zu viel von der Handlung zu verraten.

Bridas Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, so dass man über mehr Informationen verfügt als die einzelnen Charaktere. Man erlebt als Leser eine turbulente, aber immer stimmige Geschichte die Höhen und Tiefen hat, zum Lachen und weinen anregt. Man erlebt Schlachten, Tod und Gewalt, Liebe und Intrigen und erfährt nebenbei noch geschichtliche Fakten zur politischen Lage. Alles, was einen guten historischen Roman ausmacht, und dabei noch spannend erzählt. Ein Strang stellt eine Parallele zu einem bekannten Märchen dar, was für mich die Krönung des Ganzen war.

Fazit: "Das Gold der Mühle" konnte mich absolut begeistern! Wer einen wirklich fesselnden historischen Roman mit liebenswerten, authentischen Charakteren und einer spannenden Handlung lesen möchte, ist hier auf jeden Fall richtig.