Rezension

Leider die schlechteste Geschichte von Brittainy C. Cherry

Über die dunkelste See - Brittainy C. Cherry

Über die dunkelste See
von Brittainy C. Cherry

Bewertet mit 2 Sternen

Als ich den Klappentext von „Über die dunkelste See“ gelesen habe, habe ich mich bereits gefragt, ob die überhaupt ein Buch für mich ist. Zwei wildfremde Personen werden durch ein Testament dazu gezwungen, sich für sechs Monate zu verheiraten. Warum sollte das jemand machen, vor allem wenn sie eigentlich eine richtige Beziehung führt? Das klang für mich sehr bei den Haaren herbeigezogen und überhaupt nicht nach einer tiefgründigen, realistischen Geschichte, die Brittainy C. Cherry ansonsten schreibt. Aufgrund meiner bis dato durchweg positiven Erfahrungen mit Romanen der Autorin, habe ich den Klappentext ignoriert und das Buch begonnen. Ich hätte definitiv auf meine erste Eingebung hören sollen.

Besonders zu Beginn der Geschichte arbeitet die Autorin sehr stark mit Gegensätzen. Der Leser lernt Stella kennen, die in jeder Situation gut gelaunt ist und sehr gerne redet – zur Not auch einfach nur mit sich selbst. Damian ist immer mürrisch, mag Menschen nicht besonders und liebt die Stille. Als er Stella das erste Mal auf der Beerdigung seines leiblichen Vaters trifft, ist er nicht begeistert von der quasseligen Person. Noch schlimmer wird es, als er sie dann heiraten soll. Er überlegt wirklich, wie er Stella am besten in der großen Villa aus dem Weg gehen kann. Stella hat hier allerdings andere Vorstellungen von dem gemeinsamen Zusammenleben. Für mich war eine der wenigen positiven Aspekte, dass die Charaktere nicht immer nur Schwarz und Weiß sind, sondern sich irgendwann wie bei Ying und Yang etwas vermischen.

Nach dem etwas krassen Aufeinandertreffen der Hauptpersonen durchleben beide eine relativ rasante Entwicklung, die für mich allerdings nicht plausibel war. Das bin ich anders von der Autorin gewohnt und das gefällt mir auch sonst bei keinem Buch. Ich möchte verstehen, was eine Veränderung auslöst und diese Schritt für Schritt miterleben. Hier war es so, als ob Damian an einem Morgen aufwacht und plötzlich ein anderer Mensch ist. Schnell waren die beiden ganz andere Menschen als zu Beginn. Am Ende waren sie schließlich Bestanteil eines richtigen Kitschromans.

Schön war lediglich, dass der Schreibstil nach wie vor fesselnd war und dass in diesem Buch Connor und Aaliyah aus „Gegen den bittersten Sturm“ einen relativ große Nebenrolle spielen. Ich mag es immer, wenn man erfährt, wie es mit Charakteren nach der letzten Seite eines Romans weitergeht. Allerdings hatte ich auch hier den Eindruck, dass sie deutlich eindimensionaler als in ihrem Buch dargestellt wurden. Die beiden kleinen Aspekte haben das Buch noch lange nicht zu einem Genuss gemacht und ich kann nur resümieren, dass dies der mit Abstand schlechteste Roman der Autorin ist. Alle anderen Bücher waren wirklich lesenswert, aber dieser ist es leider nicht.