Rezension

Leider nicht überzeugend

Dem Kroisleitner sein Vater - Martin Schult

Dem Kroisleitner sein Vater
von Martin Schult

Bewertet mit 2.5 Sternen

Bei vorablesen.de habe ich eine Leseprobe zu diesem Buch gelesen und habe mich wirklich auf das Buch gefreut. Leider wurde ich enttäuscht.

 

Cover & Co.:

Das Cover gefällt mir richtig gut. Es ist eine Art Zeichnung einer Berglandschaft mit einer Straße, die auf einen Ort zu läuft. Der Name des Autors ist in einer anderen Schriftart als der Titel. Beide sind etwas hervorgehoben. Das gibt dem Buch eine angenehme Haptik.

Zu Beginn des Buches findet man eine Zeichnung der Umgebung um St. Margarethen, den Schauplatz des Krimis. Das ist super. Ich mag es, wenn man ein Bild der Umgebung bekommt.

Danach kommt ein Personenverzeichnis, wie zu Shakespeares Zeiten. Auch das gefällt mir super. Die Personen werden nicht vorgestellt als Schwester von, Frau von, Sohn von…, sondern der Autor gibt zu den vorgegebenen Personen eine typische Eigenschaft eine Aussage aus dem Buch, z.B. „bekommt leicht Nasenbluten“, „möchte nicht Franz-Josef heißen“ oder „möchte gerne alles wissen“. Einiges erklärt sich sofort, anderes erfährt man im Lauf des Buches. Das finde ich schon sehr witzig. Mal ein anderes Personenverzeichnis. Die Anzahl der Personen ist recht übersichtlich, das gefällt mir auch sehr gut.

 

Schreibstil:

Der Schreibstil ist sehr angenehm. Es lässt sich flüssig lesen. Häufig – aber nicht immer – sprechen die Personen im Dialekt. Auch der „normale“ Text ist manchmal dialektal angehaucht. Es gibt Sätze, die enden mit „können können“, was ich definitiv unter Süddeutsch/ Österreichisch verbuche. Manchmal habe ich eine Stimme im Kopf gehabt, die mir in so einem Dialekt den Text „vorliest“.

Frassek, der Polizist, der – siehe Klappentext – vom Tatverdächtigen zum Ermittler wird, kommt aus Berlin und besonders seine Frau spricht ein herrliches Berlinerisch. Das gibt ein paar nette Szenen, wenn sich die Österreicher und die Berliner versuchen zu verständigen. Das ist sehr amüsant.

Allerdings wird dieses Dialektale nicht komplett durchgezogen. Es gibt natürlich Textstellen, die in Berlin bzw. nur mit Frassek spielen und dort ist der Text eher in hochdeutsch gehalten, wie man es erwarten würde. Aber auch an anderen Stellen fallen die Menschen aus ihrer Rolle und sprechen, für meinen Geschmack, zu hochdeutsch.

 

Charaktere:

Es gibt 16 im Personenverzeichnis aufgeführte Personen und das sind auch die meisten der handelnden Personen. Es gibt noch ein paar weitere Personen, die kleinere Rollen haben, aber an sich ist die Anzahl der Personen wirklich übersichtlich. Dadurch kommt man nicht durcheinander. Allerdings ist auf den 333 Seiten des Buches kaum Zeit, die Personen wirklich scharf zu zeichnen.

 

Handlung:

Dem Kroisleitner sein Vater ist tod, seine Zunge ist blau, seine Knie aufgerissen. Frassek, auf der Flucht vor seiner Fast-Ex-Frau wandert den gleichen Berg hoch und wird so zum Tatverdächtigen. Das erfährt er aber erst, als er wieder zurück in Berlin ist und zufällig sein Phantombild im Fernsehen sieht. Und deshalb fährt er wieder zurück und ermittelt, nachdem er entlastet wurde, auf eigene Faust, während die Dorfbewohner sich ihr ganz eigenes Bild machen, ihre eigenen Vermutungen anstellen und ihre Geheimnisse aufdecken.

 

Meine Meinung:

Obwohl sich das Buch flüssig liest und durch die dialektale Färbung auch einige amüsante Stellen hat, bin ich nicht überzeugt.

Relativ bald ist klar, wer warum Alois Kroisleitner (dem Kroisleitner sein Vater) gequält hat. Nur die genauen Hintergründe ergeben sich erst im Lauf des Buches, wenn immer mehr Geheimnisse aus dem Dorf aufgedeckt werden.

Die vielen Nebenhandlungen und Nebenschauplätze sind meiner Meinung nach für die Spannung nicht förderlich. Sie verwirren zwar nicht wirklich so, dass man den Faden verliert, aber sie sind dennoch auf eine Art verwirrend, weil sie einfach zu viel Verwirrung in das Dorf bringen. Die aufgedeckten Geheimnisse erklären zwar irgendwie den Hintergrund des Todes, aber, wie gesagt, mir waren das zu viele Verwirrungen, Nebenschauplätze und das hat für mich nicht zur Spannung beigetragen.

 

Fazit:

Ein flüssig zu lesendes Buch, amüsant und nicht unspannend, aber ich habe schon viel bessere und spannendere Krimis gelesen.