Rezension

Lesegenuss ist etwas anderes ...

Dämonendämmerung - Die Auserwählte - Sabine Reiff

Dämonendämmerung - Die Auserwählte
von Sabine Reiff

Bewertet mit 1.5 Sternen

Vor einigen Jahren hatte Dorothea Bergmann, Doro genannt, einen schweren Reitunfall und musste ihre Karriere als Berufsreiterin aufgeben. Seitdem arbeitet sie bei der Lokalzeitung ihres Heimatortes, Kirchbronn, einem kleinen Ort im Schwarzwald. Sie ist weder mit dieser Arbeit noch mit ihrem Leben allgemein zufrieden. Als sie eines Tages den Dämonenforscher Alexander Maar interviewen soll, ändert sich ihr Leben. Das Interview verläuft zwar nicht besonders gut, aber Alexander Maar löst bei ihr starke Gefühle aus.  Und dann kommt auch noch Thomas Heyder ins Spiel, der von Alexander Maar ein bestimmtes Buch haben möchte und der Doro offenbar sehr anziehend findet.

Gleichzeitig macht der Dämon Gelal den kleinen Ort unsicher. Was will er hier und hat er etwas mit den beiden Männern zu tun?

Leider sind der Autorin keine besonders guten Charakterzeichnungen gelungen. Die vor Selbstmitleid zerfließende Doro, die es nicht schafft, etwas aus ihrem Leben zu machen, ist mir leider nicht sehr sympathisch und damit auch keine Identifikationsfigur. Sie läuft zwar eine Art Entwicklung durch, doch vieles kommt dabei von außen, meiner Meinung nach, hat sie selbst sich bis zum Schluss nicht wirklich verändert.

Alexander Maar und Thomas Heyder bleiben relativ blass, man kann sie nicht wirklich fassen. Einer von beiden entpuppt sich im Laufe der Handlung als ziemliches Ekelpaket, bei dem anderen konnte ich bis zum Schluss nicht wirklich entscheiden, wer (oder was) er wirklich ist.

Und Gelal, der im Prolog noch richtig böse erschien, wird immer mehr weichgespült. Sorry, aber Dämonen stelle ich mir anders vor.

Der einzige einigermaßen positive Charakter ist Doros Freundin Lille, aber auch bei ihr ist einiges unverständlich und auch sie daher nicht wirklich greifbar. Insgesamt war mir herzlich egal, was mit jedem einzelnen passiert, sie haben bei mir keinerlei Gefühle ausgelöst – außer Unverständnis.

Am schlimmsten an der ganzen Geschichte fand ich die oft sehr unverständlichen Handlungen der Charaktere (und zwar von allen), vieles konnte ich nicht nachvollziehen, da hieß es einmal „Hüh“ und dann – ohne wirklichen Grund wieder „Hott“, meist wurde zudem ziemlich naiv gehandelt – und selbst die Handlungen von Gelal waren nicht besser. Und wenn man erkennen konnte, welche Gefühle oder Gedanken die Handlungen wohl leiten sollte, wenn z. B. Liebe im Spiel war, konnte ich diese Gefühle nicht wirklich nachvollziehen. Da ist es der Autorin leider auch nicht gelungen, mich richtig an die Hand zu nehmen.

Hatte ich am Anfang noch auf eine trotzdem spannende Geschichte gehofft, saß ich ab etwa der Hälfte des Buches nur noch kopfschüttelnd vor dem Buch. Das Geschehen  und die Handlungen der einzelnen wurden in meinen Augen immer unlogischer, die Charaktere immer unbegreiflicher … Lesegenuss ist etwas anderes. Schade, der Plot hätte einiges mehr hergegeben. Hätte die Autorin die Charaktere nachvollziehbarer gestaltet, hätte sie mehr Erklärungen (z. B. der Handlungsweisen) einfließen lassen, hätte sie die Geschichte logischer aufgebaut … leider ist „hätte“ nicht „hat“ und so kann ich das Buch nicht empfehlen.