Rezension

Liebenswertes Damentrio

Yasemins Kiosk - Christiane Antons

Yasemins Kiosk
von Christiane Antons

Bewertet mit 5 Sternen

„...Dorothee, glaubt ihr ernsthaft, weil ihr jeden Sonntag zusammen Tatort guckt, könnt ihr mehr als die Polizei?...“

 

Ein Mann ist mit seinem Auto unterwegs. Er hat einen Toten im Kofferraum. Er hat den Mann nicht getötet, aber den Auftrag, die Leiche zu entsorgen.

Nina kümmert sich um ihre manisch-depressive Mutter. Doch das gemeinsame Wohnen ist keine Lösung. Sie hat sich um eine Wohnung bei Dorothee beworben und bekommt den Zuschlag. Im Haus hat auch Yasemin ihren Kiosk. Als Nina ihr hilft, Papier im Container zu entsorgen, finden sie darin einen Toten. Yasemin kennt ihn. Es ist der junge Student Adil.

Die Autorin hat einen abwechslungsreichen Krimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich zügig lesen. Schon das Ermittlertrio ist etwas Besonderes.

Nina ist Polizistin. Sie wurde allerdings auf unbestimmte Zeit suspendiert. Mit ihrer Mutter hat sie kein einfaches Leben.

Yasemin ist Halbtürkin. Ihr lebensfrohes Wesen und ihr sehr persönlicher Umgang mit den Kunden verhilft ihrem Kiosk zu Erfolg.

Dorothee gehört das Haus. Sie hat ihre Wohnung seit Jahren nicht verlassen. Yasemin behandelt sie fast wie eine Tochter.

Die Polizei legt den Fall schnell zu den Akten. In Adils Blut fanden sich Drogen. Man geht davon aus, dass er im Rausch in den Container fiel. Doch Yasemin kann und will sich damit nicht zufriedengeben. Sie weiß, dass Adil sein Jurastudium sehr ernst genommen und sich nie an Drogen vergriffen hat. Allerdings hat sie selbst auch ein Problem. Seit Übernahme des Kiosks wird sie von einem Unbekannten gestalkt. Den Fall hat Dorothee in Ninas Hände gelegt.

Der Schriftstil des Buches ist von einem feinen Humor durchzogen, wie das folgende Zitat zeigt:

 

„...Halb sieben ist keine Uhrzeit, sondern eine Frechheit...“

 

Das Eingangszitat bringt zum Ausdruck, dass Dorothee und Yasemin sich selbst um Ermittlungen zum Tode von Adil kümmern wollen. Nina lässt sich überreden, ihnen zu helfen.

Sehr gut ausgearbeitete Gespräche bringen nicht nur die Handlung weiter, sondern enthalten gleichzeitig Informationen über die Vergangenheit der Protagonisten. Zu den stilistischen Höhepunkten gehören die Dialoge zwischen Nina und dem Kriminalisten Tim. Einerseits lesen sie sich wie ein gekonnter Schlagabtausch, andererseits hat Nina Probleme, ihre spröde Seite aufrecht zu erhalten.

Schnell stellt sich heraus, dass in der Kanzlei, für die Adil gearbeitet hat, einiges im Argen liegt.

Ab und an sind die Gedanken des Mannes eingefügt, den ich schon im Prolog kennenlernen durfte. Er gestattet mir einen Blick in die Tiefe seiner Psyche, informiert mich über seine Träume und Wünsche.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Die Geschichte wird spannend erzählt, die Protagonisten sind sympathisch und am Ende bleibt keine Frage offen.