Rezension

Liebes- und Kriminalroman zugleich

Denn wir waren Schwestern
von Carrie La Seur

Bewertet mit 3.5 Sternen

Mit "Denn wir waren Schwestern" hat sich die Autorin Carrie La Seur zu viel vorgenommen. Als Liebesroman wirken die Figuren zu blass und die Handlung zu wenig nachvollziehbar, als Kriminalroman dümpelt die Handlung zu lange vor sich hin ...

Alma wird mit einem Schlag aus ihrem erfolgreichen Leben in Seattle gerissen. Ihre Schwester Vicky ist tot. Kontakt hatte sie zu ihr kaum noch, denn im Gegensatz zu Alma war ihre Schwester alles andere als erfolgreich im Leben. Kurzentschlossen reist Alma an den Ort ihrer Kindheit zurück und taucht ein in das Familiengeflecht, dem sie so gerne entkommen war und muss erkennen, dass nur noch wenig so ist, wie es damals war, als sie Montana verlassen hat.

War es Mord? Oder war es ein Unfall, der Vicky zum Verhängnis wurde? Die Autorin Carrie La Seur lässt die Leser lange Zeit im Unklaren darüber, sodass man zunächst einmal die Familie und alte Freunde von Alma kennen lernt. Da Alma eigentlich so gut wie nichts weiß, kann man als Leser nur manchmal detektivisch mitfiebern. in erster Linie reist man mit Alma zurück in die Vergangenheit.

Die Figuren, allen voran Alma, bleiben recht kühl – man kann sich nur schwerlich in sie hineinversetzen, sondern spürt, dass man eine nüchterne Rechtsanwältin vor sich hat. Da “Denn wir waren Schwestern” aber eine Mischung aus Liebesgeschichte und Kriminalroman ist, fehlt es an Sympathie-Elementen, die einem Alma “schmackhaft” machen könnten. Der Schluss – sowohl der der Liebesgeschichte als auch der des Kriminalromans – hat mich nicht wirklich überzeugt. Das Ganze wirkt zu konstruiert, es geht alles viel zu schnell. Während sich Alma anfangs ständig Gedanken über irgendetwas macht, passiert das da, wo man es erwarten würde, kaum noch. Während der Anfang des Buches doch etwas zu ausladend ist, wird zum Schluss hin deutlich zu viel Fahrt aufgenommen.