Rezension

Wie lang doch 350 Seiten sein können…

Denn wir waren Schwestern
von Carrie La Seur

Bewertet mit 2 Sternen

Alma erhält in Seattle einen Anruf aus Montana, mit dem ihr Leben aus den Fugen gerät: Ihre Schwester Vicky wurde tot und erfroren aufgefunden. Alma macht sich sofort auf dem Weg nach Montana, den Heimatort ihrer Familie und auch ihrer. Vickys Tod wird von Geheimnissen und Intrigen überschattet, und so muss Alma sich den Geistern der Vergangenheit stellen…

 

Schreibstil und Cover:

Der Schreibstil konnte mich persönlich nicht unbedingt überzeugen. Es werden hin und wieder seltsame Phrasen und Wörter benutzt, welche dann auch noch wiederholt werden. Einen guten Lesefluss hatte ich leider nicht, was aber wohl eher dem Inhalt des Buches geschuldet ist. Die Story wird von einem allwissenden Erzähler in der Gegenwartsform erzählt.

Das Cover gefällt mir gut, es wirkt sehr antiquiert und fröhlich, und doch konnte ich schon einen melancholischen Unterton spüren. Dennoch fand ich es nicht passend, weil die Story meiner Meinung in eine ganz andere Richtung verläuft.

 

Charaktere:

Die Charaktere waren mir leider zu oberflächlich, es wurde zwar auch daran gekratzt, jedoch kamen Emotionen und Wesenszüge der Agierenden nie wirklich bei mir an. Ich konnte mich einfach in Niemanden ernsthaft hineinversetzen. Für mich besaßen die Personen einfach nicht genug Seele und Herzblut, um sie als interessant und realistisch zu betrachten.

 

Meine Meinung:

Alles in allem, bin ich sehr enttäuscht.

Dadurch, dass schon die Charaktere mich nicht überzeugen konnten und unnahbar blieben, fiel es mir schwerer mich von der Geschichte mitreißen zu lassen. Diese tat dann leider ihr Übriges…

Die Geschichte an sich, zog sich endlos in die Länge, ohne Spannung, ohne Höhen, ohne auch nur annähernd mitfiebern zu können. Das Buch las sich einfach nur fad.

Ständig wiederholen sich die Geschehnisse in derselben Reihenfolge: Alma denkt über Ihre Beziehung zu ihrer Schwester nach, Alma kümmert sich um Ihre Nichte und Oma, Alma ermittelt auf eigene Faust beim Tod ihrer Schwester, Alma redet mit ihrem Bruder, Alma ist bei den Murphys, dann ermittelt sie wieder und befragt Tatverdächtige, dann teilt sie einige neue Erkenntnisse einem Polizisten mit, dann erkundigt sie sich kurz was in ihrer Anwaltskanzlei los ist, zwischendurch spricht sie wieder mit ihrem Bruder und zwischen all diesen Aktionen sitzt sie elendig lang in Autos.

Es kam mir vor wie eine Endlosschleife. Auch der Begriff Kriminalroman wäre passender als Familiendrama. Viele Ereignisse sowie das Ende, welches sich in den letzten 50 Seiten mit einem Showdown auflösen sollte, waren für mich leider schon vorhersehbar. Dafür wurden viele Sachen gar nicht richtig aufgeklärt, wie zum Beispiel der Umstand, wie die Eltern beim Autounfall ums Leben kamen, und warum Vicky eine Beinprothese trug. Auch das Verhältnis der Eltern zu ihren Kindern wird nicht aufgezeigt.

Leider reicht es nicht für mehr als 2 von 5 Sternen, und die vergebe ich auch nur, weil man aus der Story, seinen eigenen Weg zu finden und sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, mehr hätte machen können als diese sinnlose Papier- und Zeitverschwendung.