Rezension

Liebesdialog in Briefform

Gut gegen Nordwind - Daniel Glattauer

Gut gegen Nordwind
von Daniel Glattauer

Bewertet mit 5 Sternen

Nachdem Emmi Rother wiederholt irrtümlich der Zeitschrift Like zugedachte Emails an einen Leo Leike schickt, entsteht zwischen beiden ein reger Wechsel von Mails über Monate hinweg, in dessen Rahmen sie sich immer näher kommen. Wird es zu einem persönlichen Treffen kommen? Immerhin ist Emmi glücklich verheiratet und könnten die gegenseitigen Gefühle dann verfliegen.

Diese Liebesgeschichte ist im Zeitalter des Internets gar nicht so ungewöhnlich. Das Buch besteht komplett aus wechselseitigen Emails. So sarkastisch, ironisch und wortgewandt, wie sie abgefasst sind, ist es herrlich, das Briefgeheimnis zu unterlaufen und den Briefwechsel mit zu verfolgen. Die Protagonisten analysieren sich gegenseitig in ihrem Bestreben, den anderen kennenzulernen, anfänglich noch distanziert, dann immer intimer werdend. Mit fortschreitendem Nachrichtenaustausch, den beide akribisch und geradezu süchtig betreiben, wird die sich steigernde knisternde Atmosphäre zwischen den Absendern quasi zwischen den Zeilen spürbar. Das Ganze nimmt eine rasante Entwicklung. Ob es an deren Ende zu der immer wieder hinausgezögerten Begegnung kommt, sei nicht verraten. Wem das Ende so noch nicht gefällt, kann ja zum Fortsetzungsroman „Alle sieben Wellen“ greifen.