Rezension

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Madame Hemingway

Madame Hemingway - Paula McLain

Madame Hemingway
von Paula McLain

Die Autorin setzt sie sich mit den Pariser Jahren der Hemingways auseinander, allerdings aus der Sicht von Ernests Frau Hadley. Man erfährt, wie sie den jüngeren Ernest trifft und sich in ihn verliebt, wie sie heiraten und gemeinsam den Schritt in das Abenteuer Paris wagen. Gemeinsam mit ihm durchlebt sie Höhen und Tiefen, denn ihr Mann ist kein einfacher Zeitgenosse. Mit der Unterstützung namhafter Freunde wie Gertrude Stein oder Ezra Pound entwickelt sich Hemingway zu einem immer besseren Schriftsteller mit ganz besonderem Stil. Hadley unterstützt ihn dabei als loyale Ehefrau und arrangiert sich auch mit seinen schwierigen Seiten… bis es irgendwann zum Eklat kommt.

Ich habe eine Schwäche für die goldenen zwanziger Jahre. Entsprechend hoch waren meine Erwartungen an dieses Buch. Ich bin davon ausgegangen, dass ich das Buch lieben werde, besonders, da ich von Hemingways Erinnerungen an die Zeit in Paris so begeistert war.
Das Grundgerüst des Romans war mir bereits aus anderen Büchern bekannt, Paula McLain hat hier sehr gut recherchiert und hält sich sehr genau an die historischen Fakten. Durch Hadleys Augen wirkt alles, was mir bereits bekannt war, jedoch viel neutraler und ruhiger als in Hemingways Stil. Dadurch ermöglicht die Autorin dem Leser noch einmal eine andere Perspektive auf bereits Bekanntes.
Doch leider kann sie auch nur wenig Neues berichten. Hadley selbst würde ich eher als Mauerblümchen bezeichnen. Im Gegensatz zu anderen Frauen aus ihrem Pariser Freundeskreis zeigt sie keine Ambitionen ihre eigenen Lebensträume auszuleben, sondern ist mit ihrer Rolle als Ehefrau und später als Mutter zufrieden. Außerdem nimmt sie nur bedingt am gesellschaftlichen Leben Teil und da sie selbst nicht zur Gruppe der Künstler gehört trifft sie oft auch nur mit anderen Ehefrauen zusammen. Dadurch “passiert” in ihrem Leben leider recht wenig. Das wird auch durch die Geschwindigkeit des Romans unterstützt, teilweise geht es sehr langsam voran und die Autorin hält sich mit Kleinigkeiten auf. Ich habe mich daher auf weiten Strecken sehr schwer getan, das Buch weiter zu lesen. Ich hatte mir einfach mehr erhofft als einen einfachen Liebesroman, besonders, da die Autorin reale Vorbilder hat. Da geht mir die Geschichte zu wenig in die Tiefe und wirkt zu oberflächlich. Wer sich aber noch nie an Hemingway heran gewagt hat, muss sich eventuell auf etwas googeln einstellen (z.B. um Personen zuordnen zu können…). Dennoch verschafft das Buch einen guten biografischen Einstieg und erzählt einem nebenbei auch ein wenig über die Entstehung Hemingways früher Romane.