Rezension

Magisch und geheimnisvoll

Die Nacht gehört dem Drachen - Alexia Casale

Die Nacht gehört dem Drachen
von Alexia Casale

Bewertet mit 4.5 Sternen

"Die Nacht gehört dem Drachen" ist ein Jugendbuch, welches erst nach und nach offenbart, was Evie zugestoßen ist und dennoch auch nicht alles brühwarm auf den Tisch knallt. Uns als Lesern bleibt daher nur die Möglichkeit zwischen den Zeilen zu lesen und uns unsere eigenen Gedanken zu machen. Natürlich sagt der Inhalt / Klappentext schon recht viel über Evie aus, über ihre Vergangenheit und das was ihr zugestoßen ist. Eine Rippe bricht sich natürlich nicht von alleine, das ist uns sicher von Anfang an klar. Jugendliche Leser werden mit dem Lesen des Buches keinesfalls überfordert sein, denn die Wahrheit wird eher verschleiert und taucht nur in Nebensätzen auf, die dann natürlich umhauen, da Gewalt an Kindern einfach das Allerletzte sind. Evie ist aber echt tough und auch ihre Adoptiveltern Amy und Paul sind echte Helden. Sie haben ein Kind verloren und sich Evie angenommen, nicht als Trost, sondern, weil sie sich auf den ersten Blick in sie verliebt haben und ihr ein Zuhause geben wollten. Letztendlich erzählt "Die Nacht gehört dem Drachen" zwei Geschichten und zwar die von Evie, aber auch die der Adoptiveltern, denn diese haben durch den Verlust ihres Sohnes auch ein großes Päckchen der Trauer zu tragen. Evie ist für sie sehr hilfreich und umgekehrt. Die Warmherzigkeit der Menschen um Evie herum hat mich wirklich angesprochen. Sei es die Psychologin / Lehrin, Onkel Ben, Evies Schulfreundinnen oder auch ihr neues Zuhause, alles sind bemüht Evie zu lieben und ihr zu helfen. Wozu braucht sie also einen Drachen? Einen Drachen der ihr Dinge zuflüstert und vieles wieder aufwärmt? Durch den Drachen erscheint das Buch ein klein wenig märchenhaft, obwohl die Story dahinter nichts mit einem Märchen zu tun hat. Ich fand das Buch trotz aller Melancholie, den vielen Dingen zwischen den Zeilen und aller Trauer wirklich wunderbar, denn es bewegt und berührt zugleich. Es liest sich nicht nur einfach weg  nachhallend und lässt mich am Ende doch erstaunt das Buch zuklappen. "Die Nacht gehört dem Drachen" hat mich so mitreißen können wie ich es anhand des Covers erwartet hatte. Eine Leseempfehlung!

"Manches muss man für sich behalten. Man darf es nicht unverblümt und unumwunden erzählen. Nein, man muss es umschreiben.
Lücken und Leerstellen lassen. Andere Wörter dafür benutzen, umständlich und verschlungen erklären. Auf jeden Fall, was die schlimmsten Dinge betrifft. Sie müssen in einer Art Nebenl bleiben. Wörter sind gefährlich."
Zitat S. 67