Rezension

Man muss den Schreibstil mögen

Scherben der Dunkelheit - Gesa Schwartz

Scherben der Dunkelheit
von Gesa Schwartz

Bewertet mit 3 Sternen

Ich liebe Fantasybücher die die Zirkuswelt aufgreifen, daher hat mich der Klapptext von diesem Buch sofort angesprochen. Und ein magisches Erlebnis ist dieses Buch ohne Frage, wenn auch leide nicht für mich.

Meine Meinung

In ihren Ferien in der Bretagne besucht Protagonistin Anouk den geheimnisvollen Dark Circus. Sofort schlägt sie die magische und einzigartige Vorstellung in ihren Bann. Die Artisten vollführen Kunststücke die nicht möglich sein sollten und überall liegt Magie in der Luft. Doch der Dark Circus heißt nicht umsonst so, denn hinter den funkelnden Lichtern wartet eine grausame Dunkelheit.

Gesa Schwarz entführt in diesem Einzelband in eine komplexe magische Zirkuswelt mit durchaus interessanten Charakteren. Besonders der „Phönix“ Arthus hatte es mir angetan, aber auch die Protagonistin und Rhasgar fand ich authentisch.
Sehr gut gefallen hat mir der Wechsel von der zunächst fröhlichen Zirkuswelt, hin zu einem Horrorzirkus und wieder zurück. Dieses Spiel mit der Atmosphäre ist sehr gut gelungen.
Auch die Handlung hatte viel Potenzial: Ein dunkler Fluch, ein gruseliger Clown und die ein oder andere überraschende Wendung versprechen eine spannende Unterhaltung.

Leider konnte ich das ganze Spektakel nicht wirklich genießen, da ich so überhaupt nicht mit dem Schreibstil klar kam. Ich bin mir ziemlich sicher, dass viele Leser den Stil toll finden werden, aber mir machte er das Leben schwer und wenn ich den Stil mit einem Wort beschreiben müsste: Überladen!
Das ganze Buch besteht aus einer Vielzahl von komplexen Schachtelsätze und Metaphern die mit jeder Seite abstruser und alberner wurden. Man müsste mal zählen wie oft die Wörter „als“ und „wie“ auftauchen, bestimmt im 4 stelligen Bereich, denn man liest gefühlt keine zwei Sätze ohne dass ein blumiger Vergleich kommt. Prinzipell ahbe ich kein Problem mit einer komplexeren Sprache,, im gegenteil: oft sind sie eine erfrischende Abwechslung zur seichten Jugendsprache, aber an vielen Stellen waren mir die Metaphern zu weit hergeholt. Die Figuren klingen wie diese Kalender: „365 inspirierende Sprüche für jeden Tag“ und wenn in einem Satz 5 ausscheidende Vergleiche und Metaphern gezogen werden, drifteten meine Gedanken einfach ab, sodass ich am Ende eines Absatzes gar nicht mehr wusste worum es überhaupt geht. Insgesamt wirkte der Stil auf mich sehr gezwungen.
Noch eine Sache am Rande: Mich hat die ständige Verwendung des Wortes Schmiss als Synonym für Kratzer/Schramme gestört. Der Schmiss entstammt nämlich dem Studentenjargon des 19. Jahrhunderts und wird auch nur in diesem Zusammenhang verwendet.

Fazit
Ich bin mir sicher, dass dieses Buch, dank der gelungenen Atmosphäre und interessanten Charakteren, vielen Fans der Zirkuswelt und düstere Fantasy sehr gefallen wird. Leider war der allzu blumige und ausschweifende Schreibstil so gar nicht meins, weswegen ich mich mehr als nur schwer mit dem Buch tat.