Rezension

Mit derbem Humor versehenes Seniorenroadmovie

Old School
von John Niven

Bewertet mit 2.5 Sternen

Vier Frauen im besten Alter zwischen 60 und knapp 90 Jahren überfallen aus Geldsorgen eine Bank und leisten sich eine abenteuerliche Verfolgungsjagd mit der Polizei. Das ist kurz gesagt der Inhalt von John Nivens Roman “Old School”. Freilich: gesagt ist damit noch nicht viel über das Buch. Denn so wichtig ist der Inhalt nicht. Das, was Nivens Buch ausmacht, ist die Art und Weise, wie er schreibt: sein derber Humor, das Plakative, abstruse Handlungsentwicklungen, Slapstick. All das lässt den Roman lebendig werden.

Allerdings: Mir war das alles zu viel des Guten. Das Derbe, das immer gleich noch ins Obszöne abrutschen muss, die wiederkehrenden Gags, die (im negativen Sinne) albernen slapstickartigen Szenen in Überfülle. Ein Dildo genügt nicht, es muss gleich ein Riesendildo sein, die Superlative der Superlative, bis zum Erbrechen ausgewalzt. Das nervt ganz gewaltig beim Lesen. Besonders der Polizist, Boscobe, der die vier ehrenwerten Bankräuberinnen verfolgt, ist eine Karikatur seiner selbst.

Manches Feinfühlige, was vor allem bei der Lebensgeschichte der vier Frauen angelegt ist, wird dadurch schlichtweg plattgewalzt. Schade drum, denn die vier Frauen sind ganz unterschiedliche Typen, die während der Verfolgungsjagd immer mehr zusammenwachsen. Schade, dass drumherum so viel an Albernheiten auf den Leser einprasseln.